Illertisser Zeitung

Gekündigte­r Lehrer wehrt sich gegen Vorwürfe

Streit Die Musikschul­e Dreiklang trennte sich im vergangene­n Jahr von zwei Lehrkräfte­n. Als Grund wurde Differenze­n bezüglich der Corona-Regeln genannt

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Landkreis Neu Ulm Zwei Lehrkräfte der Musikschul­e Dreiklang haben im vergangene­n Jahr ihren Job verloren. Das kam heraus, als sich ein Vöhringer Stadtrat über hohe Anwaltskos­ten in der Jahresrech­nung der Musikschul­e gewundert hatte. Die Schule stellt ihre Finanzen jedes Jahr den Stadt- und Gemeinderä­ten von Vöhringen, Bellenberg und Illertisse­n vor, weil die Kommunen den Musikunter­richt mitfinanzi­eren. Gehen mussten die zwei langjährig­en Angestellt­en der Schule, weil sie sich nicht an die Corona-Regeln gehalten hatten, so die Begründung.

Einer dieser gekündigte­n Lehrkräfte ist Bernd Schubert. Dass er Corona-Regeln missachtet haben soll, bestreitet er vehement. Im Gegenteil: Er nehme die Pandemie sehr Ernst. „Ich bin ja nicht mehr der Jüngste, da will ich mich doch auch selbst schützen“, sagt der bald 62-Jährige. Er habe zum Teil – und natürlich in Absprache mit seinen Schülern und Eltern – noch online unterricht­et, als Präsenzunt­erricht sogar gestattet gewesen wäre. „Dabei ist es mir natürlich auch lieber, persönlich zu unterricht­en“, so der Trompetenl­ehrer, der mehr als 30 Jahre bei der Musikschul­e Dreiklang tätig war. Existenzbe­drohend sei die Kündigung, die er nur wenige Tage vor Weihnachte­n bekommen hatte, für ihn zwar nicht gewesen, sagt Schubert. Doch sie habe ihn schwer getroffen, vor allem die Art und Weise, wie alles abgelaufen sei. Begründet war die Beendigung seines Arbeitsver­hältnisses konkret mit der Nichteinha­ltung der Lüftungsze­iten zwischen den Instrument­enstunden. Er soll die Fenster nicht lange genug offen gehalten haben. Schubert räumt ein: „Ich bin zwar nicht mit der Stoppuhr daneben gestanden.“Ordentlich gelüftet habe er jedoch immer, verspricht er. Dazu komme, dass zwischen der ersten Abmahnung und dem Kündigungs­schreiben nur wenige Tage lagen – kaum Zeit also, darauf zu reagieren. Schubert ist davon überzeugt, dass die Musikschul­leitung etwaige Probleme mit ihm im persönlich­en Gespräch hätte klären können.

Der Trompetenl­ehrer wehrte sich dann auch juristisch gegen seinen ehemaligen Arbeitgebe­r. Das Gericht entschied, dass die Abmahnung nicht rechtens und somit gegenstand­slos war. Die Kündigung musste von einer fristlosen in eine ordentlich­e umgewandel­t werden. Seine Schüler hatten dem Lehrer nach dieser Angelegenh­eit die Treue gehalten und seien ihm an eine andere Schule gefolgt, berichtet Schubert noch.

Der Leiter der Musikschul­e Dreiklang, Christoph Erb, bezog zu dem Thema noch einmal schriftlic­h Stellung. „Letztendli­ch hat man sich auf eine einvernehm­liche Beendigung beider Arbeitsver­hältnisse geeinigt“, heißt es dort dazu. Außerdem stellt der Musikschul­leiter klar, dass, auch wenn von Differenze­n bezüglich der Auslegung zum Hygienekon­zept die Rede war, zu keiner Zeit Gefahr für die Schülerinn­en und Schüler der Musikschul­e Dreiklang bestanden hat und dass das Hygienekon­zept verantwort­ungsbewuss­t umgesetzt wurde und wird.

 ?? Foto: Regina Langhans ?? Die Musikschul­e Dreiklang trennte sich im vergangene­n Jahr von zwei ihrer Lehrkräf   te.
Foto: Regina Langhans Die Musikschul­e Dreiklang trennte sich im vergangene­n Jahr von zwei ihrer Lehrkräf te.
 ?? Foto: Regina Langhans ?? Vom Dritten zum Zweiten Bürgermeis­ter in Bellenberg aufgestieg­en: Erste Bürger   meisterin Susanne Schewetzky vereidigt Abdo de Basso als ihren ersten Stellvertr­e   ter.
Foto: Regina Langhans Vom Dritten zum Zweiten Bürgermeis­ter in Bellenberg aufgestieg­en: Erste Bürger meisterin Susanne Schewetzky vereidigt Abdo de Basso als ihren ersten Stellvertr­e ter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany