Schneeschaufel und Glatteis
Neulich mit dem Postboten hin und her geflachst, weil dieser sich auf dem Weg zu Nachbars Briefkasten wie auf Schlittschuhen durch dessen Einfahrt bewegte und dabei etwas von „Unverschämtheit“vor sich hin murmelte. Hatte aufmunternd sein wollen, dem guten Mann vorsorglich (allerdings sinnbefreit) zugerufen, er möge bloß aufpassen, denn wenn er erst mal da liege, sei es zu spät. Danach allerdings nicht ganz verstanden, warum der eigentlich gut gelaunte Gartenzaun-Chat zeitig etwas ins Säuerliche kippte. Dass es damit zu tun haben könnte, dass der Mann eher wie Obelix und weniger wie Bambi anmutet, begriff das eingeschneite Hirn zu spät.
Zur Strafe dann am nächsten Tag festgestellt, dass das Eis vor der eigenen Haustür auch nicht federt, mich mit blauen Flecken versorgt irgendwo hochgezogen und beschlossen, eine amtliche Schneeschaufel käuflich zu erwerben. Samt Streusalz.
Dabei allerdings wieder aufs Glatteis geraten. Denn: Die Qual der Wahl hört beim Winterwerkzeug ja nicht auf. Es ist wie mit den Eiskratzern fürs Auto. Die gute alte CD-Hülle hält immer nur einen halben Winter, aber wenn einen die Kollegen mit so einer HightechWaffe beim Scheibenschaben erwischen, wird man – zu Recht – auch ausgelacht.
Was also? Eher eine Schaufel mit Blattbreite 52 Zentimeter materialmäßig mit Polypropylen und einer Stahlkern-Aluminiumkante? Oder lieber das Gerät zum Schieben (11,8 Kilogramm), mit den die Schubdynamik sicher ordentlich unterstützenden Gummireifen, wo die Schaufel aus verzinktem Stahl und mit einer Kunststoffscheuerleiste bewehrt ist? Für bestimmt irgendwie preiswerte 75 Euro? Es wurde am Ende wieder der Besen, den man nicht kaufen musste, sondern der irgendwo im Gerümpel der Garage auftauchte. Grobe Borsten müssen für den Viertelmeter an Stadtschnee reichen. Auch diesen Winter. Gesagt, getan. Dazu noch ordentlich Streusalz hinterhergepfeffert. Fertig ist der Lack. Wir machen den Weg frei. Am nächsten Morgen dann ein bisschen stolz nach Obelix gespäht, aber keines Blickes gewürdigt worden. Inzwischen hat es wieder geschneit.