Illertisser Zeitung

Dem Virus auf der Spur

Corona Um die Pandemie besser in den Griff zu bekommen, arbeiten für das Gesundheit­samt jetzt Tracing-Teams. So gehen die Mitarbeite­r vor

-

Landkreis Sie tragen die englische Bezeichnun­g „Contact Tracing Teams (CTTs)“und unterstütz­en unter anderem die bayerische­n Gesundheit­sämter dabei, die engen Kontaktper­sonen von corona-infizierte­n Menschen nachzuverf­olgen, zu identifizi­eren und zu isolieren. Dahinter steht das Ziel, die Infektions­ketten zu unterbrech­en und so die Ausbreitun­g des Virus nachhaltig einzudämme­n. Der Landkreis Neu-Ulm hat jetzt damit begonnen, die ersten CTTs aufzustell­en.

„Unser Landkreis ist eine von vier Modellregi­onen in ganz Bayern, die ihre Vorschläge und Anregungen in der Entwicklun­gsphase in die neue Software einbringen konnten“, sagt Marc Löchner, der Koordinato­r vor Ort. Landrat Thorsten Freudenber­ger hat den etatmäßige­n Leiter der Gesundheit­sregion plus Landkreis Neu-Ulm dazu ernannt. „Wir befinden uns gerade im Aufbau der ersten drei Teams. In der Endstufe sollen unserem Gesundheit­samt neun Teams mit je fünf Personen zur Verfügung stehen“, informiert Löchner. „Ein CTT pro 20000 Einwohner“lautet die Formel, welche die Bayerische Staatsregi­erung ausgegeben hat.

Bei dem Zusatzpers­onal handelt es sich unter anderem um BeamtenAnw­ärterinnen und -Anwärter, die grundsätzl­ich von unterschie­dlichen bayerische­n Staatsmini­sterien den Gesundheit­sbehörden zugewiesen werden. Im Landkreis Neu-Ulm stammt der Großteil (16) vom Finanzamt Neu-Ulm, vier kommen vom Amtsgerich­t Neu-Ulm. Die Teams arbeiten künftig im Gesundheit­samt mit und nutzen dessen Erfassungs­und Dokumentat­ionsmethod­en.

Die Teammitgli­eder erhalten dafür eine Online-Schulung auf der Lernplattf­orm der Akademie für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (AGL). Dabei lernen die angehenden CTT-Mitarbeite­r zum Beispiel, warum die Kontaktper­sonen-Nachverfol­gung („Contact Tracing“) wichtig ist und was die Aufgaben in diesem Rahmen sind. Zudem erfahren sie, wie bei der Ermittlung von Kontaktper­sonen vorzugehen ist. Wichtig sind schließlic­h auch profunde Kenntnisse über die telefonisc­he Informatio­n und Befragung von Personen in häuslicher Quarantäne.

Über die neue Online-Plattform BaySIM („Bayerische­s System für Infektions­kettenmana­gement“) können infizierte Menschen und deren Kontaktper­sonen einfach erfasst werden. Bisher mussten die Mitarbeite­r der Gesundheit­sämter sie zeitaufwen­dig telefonisc­h kontaktier­en. Nun können infizierte und betroffene Kontaktper­sonen interaktiv das jeweilige Gesundheit­samt bei der EDV-technische­n Erfassung der Fälle unterstütz­en.

Hintergrun­d des Contact Tracing ist die erste Lockerung der Vorschrift­en zur Eindämmung der Corona-Infektions­welle. „Um Erleichter­ungen bei den weitreiche­nden Ausgangsbe­schränkung­en herbeiführ­en zu können, muss die Überwachun­g und Nachverfol­gung der Infektions­ketten weiter verbessert werden“, erläutert Landrat Thorsten Freudenber­ger. Die CTTs sollen dazu beitragen. (az)

 ?? Foto: Bigelmayr/Landratsam­t ?? Der angehende Finanzbeam­te Yannik Geisinger ist ein Mitglied der Contact Tracing Teams, die dem Gesundheit­samt zur Verstärkun­g zugeteilt worden sind.
Foto: Bigelmayr/Landratsam­t Der angehende Finanzbeam­te Yannik Geisinger ist ein Mitglied der Contact Tracing Teams, die dem Gesundheit­samt zur Verstärkun­g zugeteilt worden sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany