Wilder Müll stinkt den Vöhringern gewaltig
An der Alten Poliere liegt regelmäßig Abfall herum – unrechtmäßig. Die Suche nach dem Verursacher läuft
Ein prall gefüllter Mülleimer am Straßenrand, fünf aufgerissene Plastiktüten sind achtlos drum herum geworfen. Abfall quillt aus den Beuteln: leere Chipstüten, Schokoladenverpackungen, Kosmetiktücher und vergammelte Bananenschalen. Die Fliegen freut es, die Anwohner nicht. Bis zu 320 Euro kostet es laut dem Bußgeldkatalog „Umweltschutz“, Hausmüll widerrechtlich wegzuwerfen – hinzu kommen Kosten, um den Müll zu entfernen. Das scheint die Verursacher des Haufens an der Alten Poliere in Vöhringen nicht abgeschreckt zu haben. Eine Anwohnerin stört das gewaltig. Sie berichtet in einer E-Mail an unsere Zeitung, wie in regelmäßigen Abständen illegal Abfall und Sperrmüll abgeladen werde: Mal am Abfallkorb, mal hinter dem Recyclingcontainer. Auch an den anderen Recyclingstationen in der Stadt sei das der Fall.
Eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung kennt das Problem. Wenn ihnen so etwas gemeldet würde oder wenn sie zufällig selbst daran vorbei kommen, würden städtische Angestellte den Müll mitnehmen. Verhindern könne man derartige illegale Abfallentsorgungen jedoch nicht.
Illertissens Polizeichef Franz Mayr ist das Delikt bislang zwar nicht gemeldet worden. Allerdings seien Orte bekannt, an denen öfters unrechtmäßig Müll abgeladen wird – und diese würden bei Streifenfahrten überwacht. Gibt es Hinweise auf den Verursacher, würden diese an das Landratsamt Neu-Ulm weitergeben. Dieses leite dann ein Bußgeldverfahren ein.
Richard Götz ist Fachbereichsleiter für Emissionsschutz und Abfallrecht am Landratsamt – und damit für diese Verfahren zuständig. Oft finde man Hinweise auf die Person im Müll, sagt er. Und blickt in seine Akten: 2015 hätten die Sachbearbeiter in 53 Fällen Maßnahmen gegen unzulässige Abfallentsorgung ergriffen. Das heißt, dass dem Landratsamt Vorfälle gemeldet wurden und der Müll von den Kommunen entfernt wurde. Die Dunkelziffer sei jedoch recht groß, so Götz. Denn viele Gemeinden meldeten die Ablagerungen gar nicht erst. Bei 39 Fällen gab es Bußgeldverfahren – der Verursacher wurde also gefunden und zur Rechenschaft gezogen. Heute gebe es wesentlich weniger illegale Müllablagerungen als früher, weiß der Fachbereichsleiter. Es gab Zeiten, da mussten die Mitarbeiter des Landratsamts über 100 Fälle im Jahr bearbeiten. Es spreche sich wohl eben doch herum, dass Bußgelder blühten, vermutete Götz. Und dass bereits in Kindergärten und Schulen für das Thema Müllentsorgung sensibilisiert werde, trage wohl auch seinen Teil zur positiven Entwicklung bei.
Was die Müllablagerung in Vöhringen angeht, können die Anwohner nur hoffen, dass der Verursacher bald gefunden wird und die illegale Entsorgung an der Alten Poliere ein Ende nimmt.