Beruf muss attraktiver werden
VON BERNHARD JUNGINGER VdK dürfte mit seinem Hinweis, dass rund 60000 zusätzliche Kräfte notwendig wären, nicht falsch liegen.
Doch Spahn kann die drängenden Probleme im Pflegesektor, vor denen die Politik jahrelang die Augen verschlossen hat, nicht auf einen Schlag lösen. Selbst wenn er heute einen noch weit größeren Stellenzuwachs verkünden sollte – die entsprechenden Kräfte gibt es auf dem Arbeitsmarkt schlichtweg nicht. Schon heute können rund 35 000 offene Stellen in Krankenhäusern und Pflegeheimen nicht besetzt werden. So geht es jetzt vor allem darum, Arbeitsbedingungen, Bezahlung und Wertschätzung möglichst rasch so weit zu verbessern, damit der Pflegeberuf wieder attraktiver wird. Krankenkassen hat Bedenken, was die geplante Finanzierung des Sofortprogramms betrifft: „Wenn hier mit einem Finanztransfer von der Kranken- in die Pflegeversicherung begonnen wird – wo hört das dann auf?“
Sprecher Florian Lanz forderte das Gesundheitsministerium dazu auf, „nicht zuletzt vor dem Hintergrund sprudelnder Steuereinnahmen über die Einführung eines steuerfinanzierten Bundeszuschusses für die Pflegeversicherung“nachzudenken.
Für Verena Bentele, die neue Präsidentin des Sozialverbands VdK, gehen die Spahn-Pläne zwar in die richtige Richtung, sie könnten allerdings „nur ein Anfang“sein. „Wir brauchen gerade vor dem Hintergrund einer wachsenden Zahl älterer Menschen mit einem höheren Pflegebedarf mindestens 60000 zusätzliche Pflegekräfte“, sagte sie.