Seeadler kreiste über Wullenstetten
Der Greifvogel wurde zum ersten Mal im Kreis gesichtet
Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) nennt es „eine kleine ornithologische Sensation“: Am Wullenstetter Natursee wurde ein ausgewachsener Seeadler gesichtet. Die Beobachtung des Greifvogels gelang dem Wullenstetter Benjamin Mayer. Laut LBV ist dies der erste Nachweis eines Seeadlers im Landkreis Neu-Ulm.
Die Tiere gehören mit bis zu 2,40 Meter Spannweite zu den größten Greifvögeln Mitteleuropas. Sie standen Pate für den deutschen „Bundesadler“. Dass es das Wappentier hierzulande aber überhaupt noch gebe, sei nicht selbstverständlich, erläutert LBV-Sprecher Ralf Schreiber. Durch Bejagung und den Einsatz des Insektenvernichtungsmittels DDT in der Landwirtschaft sei die Art in Deutschland fast ausgerottet worden. Erst mit dem Verbot des Mittels hätten sich die Bestände wieder erholen können. Inzwischen leben vor allem in den nordöstlichen Bundesländern wieder zahlreiche Seeadler. Dank der positiven Entwicklungen dieser Bestände breite sich die Art allmählich auch in andere Regionen aus. In Bayern brüten seit Kurzem einige Paare. Seeadler seien keine Zugvögel, aber Jungtiere und ältere Vögel ohne Revier unternähmen teilweise sehr weite Wanderungen, bevor sie sich niederlassen. Sie leben vor allem von Fischen und Wasservögeln, verschmähen aber auch Aas nicht.
Der Wullenstetter Natursee gehört der Stadt Senden. Seit einigen Jahren wird der ehemalige Baggersee von der LBV-Kreisgruppe in Kooperation mit dem Fischereiverein Illertal/Senden betreut. Vor Kurzem wurden Infotafeln aufgestellt, auf denen typische Tierarten am See erklärt werden. Gerade jetzt, zur Zugzeit, lassen sich laut dem Landesbund auf und am See interessante VogelBeobachtungen machen. So gab es am Wochenende auch eine Rohrweihe und einige Bekassinen zu sehen. Der Seeadler flog übrigens schon nach kurzer Zeit – verfolgt von misstrauischen Mittelmeermöwen – wieder zügig nach Osten ab.
Die nächste reguläre Führung am Wullenstetter Natursee findet am Sonntag, 22. April, statt.