Sie halten fest zusammen
Eveline und Reinhard Stier aus Bellenberg sind seit 50 Jahren verheiratet. Sie sprechen über das Geheimnis einer glücklichen Ehe
In fünf Jahrzehnten Ehe haben Eveline und Reinhard Stier vieles erlebt – und durchgestanden. Vor neun Jahren sind sie nach Bellenberg gezogen, wo sie nun ihr goldenes Hochzeitsjubiläum gefeiert haben. Dass sie sich nach so langer Zeit immer noch gern haben, liegt vielleicht an einem Rat, den ihnen einst Reinhard Stiers Mutter mit auf den Weg gegeben hat. Der lautet: „Gebt euch jeden Abend einen Kuss, ob ihr miteinander reden wollt oder nicht.“Streit könne zwar immer mal vorkommen, sagen die Eheleute. Doch an den Rat hätten sie sich gehalten – und so liebten sie sich bis heute.
Sie haben sich stets unterstützt und Schwierigkeiten erfolgreich gemeistert. Eveline Stier, heute 69 Jahre alt, wohnte mit ihren Eltern in Krumbach, bis diese wegen der Arbeit nach Aalen zogen. Dort lernte sie beim Tanzen ihren späteren Mann Reinhold, heute 73, kennen. Beruflich entwickelte sich Eveline Stier zum Multitalent. Sie lernte das Friseurhandwerk und arbeitete sich als Verkäuferin in einer Metzgerei bis zur Filialleiterin hoch. Dann führte sie dreieinhalb Jahre die Härtsfeld-Restauration an der Bahnlinie von Aalen nach Dillingen an der Donau. Weil die umliegenden Bewohner die Schmalspurbahn wegen der Geräusche liebevoll die „Schättere“genannt hätten, habe sie ihre Gaststätte danach umgetauft, erzählt die frühere Wirtin: „Ich habe sogar den Namen am Gebäude anbringen lassen und es gibt ihn heute noch.“Damals hatte sie ihr Mann, gelernter Kraftfahrzeugmeister, abends beim Ausschank unterstützt. Doch wegen gesundheitlicher Probleme musste sie als Wirtin aufhören. Das bedauert sie: „Wer weiß, vielleicht wäre ich noch heute dort.“Dafür war sie bald ihrem Mann in der eigenen Werkstatt eine unverzichtbare Stütze.
Reinhard Stier wuchs in Ellwangen auf, wurde Automechaniker, machte den Meister und besuchte die Ingenieurschule in Aalen. Als er mit 53 Jahren arbeitslos wurde, machte er eine eigene Werkstatt auf und konnte voll auf seine Frau zählen: „Ich habe Autos zum TÜV gefahren und meinem Mann das Werkzeug gereicht.“Von ihrem Zusammenhalten profitierten nicht nur ihre Kinder – drei Söhne –, sondern auch Stiers Bruder, dann sein Neffe. Alle brauchten den vielseitigen Kfz-Meister. So standen für das Ehepaar im Rentenalter wiederum Veränderungen an. Zugunsten der Firma des Neffen in Tiefenbach zogen sie nach Bellenberg als ihrem neuen Familienstützpunkt.