Junge Talente begeistern zum Auftakt
Felix Klieser und Dominik Wagner gelingt es, das Publikum beim ersten Konzert der „Stars von morgen“zu faszinieren
Festivalstimmung in der Kollegsaula in Illertissen: Zum vierten Mal veranstaltet der Freundeskreis für Kultur im Schloss die sechsteilige Konzertreihe „Junge Künstler – Stars von morgen“. Sie nahm am Samstag mit festlich-romantischen Klängen ihren Auftakt. Als Solisten verwöhnten Felix Klieser mit wunderschönen Klangfarben auf dem Horn und Dominik Wagner mit stürmischen wie zarten Tönen auf dem Kontrabass die Zuhörer.
Sie taten sich nicht schwer, mit Charme und Virtuosität die Publikumsherzen zu gewinnen und stellten in Zugaben nochmals ihr Talent unter Beweis. Das Junge Kammerorchester Stuttgart unter der engagierten Leitung von Alexander G. Adiarte hat sie zuverlässig begleitet.
Erwartungsvoll hatten im Festsaal rund 500 Besucher Platz genommen. Auch die Schirmherrin, Beate Merk, machte in ihrer Begrüßung neugierig, indem sie sagte: „Sie erleben schon heute die Stars von morgen.“Doch das Ensemble aus Stuttgart ließ zunächst auf sich warten – wegen technischer Probleme, lautete die Ansage des Freundeskreisvorsitzenden Fritz Unglert. Doch eine Viertelstunde später waren sie spielbereit auf der Bühne.
Der erste Soloauftritt gehörte dem Kontrabassisten Dominik Wagner. Direkt aus Köln von Proben beim Westdeutschen Rundfunkorchester, war er nach Illertissen gekommen, um das Konzert für Kontrabass und Orchester in h-Moll von Giovanni Bottesini (1821-1889) zu spielen. Es gilt als das bekannteste von insgesamt vier und fordert seine Interpreten heraus: Seien es Doppelgriffe oder akrobatische Tonsprünge bis kurz vor dem Steg oder Flageoletttöne. Dominik Wagner setzte nach kurzem Orchesterpart ein und schnell war klar, dass er sein Instrument meisterlich zu spielen verstand. Erst spielte er sich in schwelgender Melodie in hohe Tonlagen, dann ging es virtuos übers ganze Griffbrett, mal schnarrend, grummelnd oder hell wie eine Geige. Der nächste Satz klang wie eine romantische Arie, mit viel Vibrato und Eleganz, der Schluss wie ein schmissiges Allegro. Dabei eiferten Solist und Orchester um die Wette.
Erst recht virtuos, allein durch sein Spiel mit Füßen, war der Auftritt von Felix Klieser. Ohne Arme zur Welt gekommen hat er auf geniale Weise das Horn zu seinem Instrument gemacht. Souverän hielt er Blickkontakt mit dem Dirigenten und brachte zugleich sein Instrument in warmen klaren Tonfarben zum Klingen. Beim Vortrag des berühmten Hornkonzerts mit Orchester in c-Moll von Franz Strauß (1822- 1905) kehrte er die gefühlvolle romantische Seite seines Instruments hervor. Beim Rondo in Es-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) erinnerte sein Spiel an fröhliches Blasen der Jagdhörner. Den Festivalausklang übernahmen, wie die Eröffnung mit dem Streichkonzert in g-Moll von Antonio Vivaldi (1678-1741), die jungen Kammermusiker. Bei der Sinfonie in A-Dur von Felix MendelssohnBartholdy (1809-1847) sorgten sie für einen so rasant wie technisch perfekt gespielten Ausklang.