Ein Festzug der Sinne zur 20. Gartenlust
Der Freude am Bummeln und Feiern auf der Illertisser Jungviehweide tat der ein oder andere Regenguss keinen Abbruch. Was die Besucher sonst noch alles erlebt haben
Die Illertisser Gartenlust hat am Wochenende ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert und die Besucher freuten sich mit: beispielsweise beim Festumzug oder während einer Modenschau mit selbst dekorierten Hüten und Gästen wie Hutkönigin Janine Halder, der Ex-Europa-Floristikmeisterin Nadine Weckardt oder der Südtiroler Gartenprinzessin Anna. Außerdem sorgten Spezialitäten aus Carnac, Musik aus Elbogen und die Werke des in Marseille und Gannertshofen lebenden Fotokünstlers Alfons Alt für eine besondere Atmosphäre. Die Markttage auf der Jungviehweide haben Illertissen zum Paradies für florale Kunst, botanisches Wissen und Tausende Besucher gemacht. Zeitweilige Regengüsse taten der Stimmung keinen Abbruch.
Die grüne Idee hat längst Gleichgesinnte gewonnen, indem seit den Anfängen Förster am Waldrand die Gartenlust mit Themen zur Forstwirtschaft ergänzen. Bereits zum 15. Mal gibt es auch den städtischen Kraut- und Rübenmarkt am Illertisser Rathaus
Bürgermeister Jürgen Eisen sagte, die Gartenlust habe Illertissen zur „Gartenstadt“gemacht, die sich selbst mit vielen Blumen schmücke und einen Spaziergang von der Jungviehweide in den Ort lohne.
Organisator Wolfgang Hundbiss und sein Team hatten die Markttage mit „20 Jahre Gartenlust“überschrieben und es den Ausstellern überlassen, ihren Stand in der Art einer Rückschau nach einem früheren Motto zu dekorieren. So trafen sich auf der Jungviehweide alle, die etwas mit dem Thema Garten „am Hut hatten“. Und wer Lust hatte, fertigte sich in der „Grünwerkstatt“unter Leitung von Thea Zedelmeier zum Thema „Mut zum Hut“im Beisein der deutschen Hutkönigin sowie der früheren Europa-Floristikmeisterin individuelle Kopfbedeckungen aus Naturmaterialien an.
Der kleine Oliver Saar aus Egenhausen im Nordschwarzwald wollte es abenteuerlich: „Ich habe mich in- spirieren lassen und mit meinem Papa einen Piratenhut gebastelt.“Im Rahmen der Modenschau haben rund 20 teils selbst ernannte Hutmacherinnen ihre Dekostücke vorgeführt, wobei vom Hut an sich vor lauter Dekoration kaum noch etwas zu sehen war.
Der Höhepunkt unter den vielen Hinguckern und Besonderheiten beim 20. Gartenmarkt war zweifellos der anachronistische – also nicht an eine bestimmte Zeit gebundene – bunt gehaltene Festumzug. Die Gartenlust-Macher und Initiatoren Dieter Gaißmayer und Wolfgang Hundbiss hatten sich wie andere Ehrengäste in fantasievoll-altertümliche Gewänder geworfen. Die Festkutsche wurde von einem achtfachen Ziegengespann – eigens aus Frankfurt angereist – gezogen. Den Festumzug führte die Musikkapelle Gutenzell an, gefolgt von Freunden des dort beheimateten Gaißmayer.
Für die Gartenlust waren wieder bis aus Jübek knapp vor der dänischen Grenze Renate und Siegfried Albrecht angereist. Selbst Inhaber einer Gärtnerei mit Café können sie von den Marktragen – ihrer Meinung nach „einmalig in Deutschland“– viel für sich mitnehmen. „Wir kaufen Pflanzen und mindestens eine Gießkanne“, sagen sie augenzwinkernd, „denn auf der Suche nach alten Gießkannen haben wir die Gartenlust überhaupt kennengelernt.“
Guter Nachfrage erfreuten sich auch die zahlreichen Vorträge auf dem Gelände der Gartenlust. Wolfram Franke ermutigte zum Beispiel, sogenannte samenfeste Sorten im eigenen Garten zu züchten. Damit blieben landestypische Kulturpflanzen der Nachwelt erhalten.
In die Zukunft schauen im Sinne von „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“, so hieß auch das Thema der Förster Peter Schaffner und Bernd Karrer im Pavillon beim Baum- und Kunstpfad.
Wissenswertes zu den Markttagen in Illertissen