Wie die Limousine, nur besser
Jetzt auch für den Familienurlaub: Als Touring bietet der 5er BMW neben den gewohnt guten Fahreigenschaften jede Menge Platz
Der 5er als Kombi? Dass BMW sich dazu hinreißen lässt, war Ende der 80er Jahre so unwahrscheinlich wie die Vorstellung, dass die Bayern irgendwann mal ein Auto mit Frontantrieb bauen. Weil niemand damit rechnete, ließen sich die ersten Erlkönig-Bilder des 1991 auf den Markt gekommenen 5er Touring teuer verkaufen. Mehrere tausend D-Mark zahlten die Auto-Gazetten damals einem Freund des Autors, der per Zufall ein paar Fotos des stark getarnten Kombis schoss. Ihm hat der Touring seinerzeit das Studium finanziert, für BMW ist er seither ein fester Posten in der Bilanz. Im Juni rollt nun Generation fünf des praktischen Lifestyle-Lasters zum Händler.
Auf maximale Raumoptimierung verzichtet BMW beim Touring allerdings zugunsten einer zweifelsohne schickeren Optik. Hätte man das Heck etwas weniger schräg gestaltet, wäre sicher noch der ein oder andere Liter mehr in den Kofferraum gegangen. So schluckt das Gepäckabteil mit maximal 1700 Litern zwar deutlich weniger als ein Mer- (1820 Liter), aber in der Praxis immer noch mehr als genug für den Familienurlaub. Bei voller Bestuhlung gehen 570 Liter rein; für 380 Euro Aufpreis bietet BMW außerdem ein Cargo-Paket an: Dann lässt sich die Lehne der Rücksitze um elf Grad verstellen – das schafft etwas mehr Raum, ohne auf die Plätze in Reihe drei verzichten zu müssen.
der Neuauflage haben die Ingenieure außerdem das leidige Problem gelöst, dass Gepäckrollo und Trennnetz beim Umklappen immer im Weg sind: Beide lassen sich jetzt problemlos im Ladeboden verstauen. Serienmäßig an Bord ist zudem die elektrisch betätigte Heckklappe, und auch die separat zu öffnende Heckscheibe fehlt freilich nicht. Abgesehen vom Gepäckraum untercedes-E-Klasse-T-Modell scheidet sich der Touring naturgemäß nicht wirklich von seinem Limousinenbruder.
Das Cockpit mit auf Wunsch volldigitalen Instrumenten, dem großen Infotainmentsystem inklusive Gestensteuerung und feinfühligen Massagesitzen lädt auch im Kombi zum Entspannen und Wohlfühlen ein. Schon auf den ersten Metern merkt man: Der 5er ist ein LangstreckenMit auto. Dazu trägt auch das äußerst niedrige Geräuschniveau seinen Teil bei – selbst bei Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h. Um dieses Reisetempo kommod zu erreichen muss man nicht zum Top-Modell greifen. Schon der ab 47700 Euro – als Einziger serienmäßig mit Schaltgetriebe – erhältliche VierzylinderEinstiegsdiesel sprintet mit Leichtigkeit in den 200er-Bereich. Weder in Sachen Durchzug noch Laufruhe lässt der 520d das Verlangen nach seinem größeren SechszylinderBruder aufkommen. Mit knapp über vier Litern Normverbrauch ist er dazu noch ausgesprochen genügsam.
Einzig der dem 530d vorbehaltene, optionale Allradantrieb spricht für den 265-PS-Diesel. Alternativ steht die 4x4-Technik serienmäßig im Top-Benziner 540i zur Verfügung. Der 340 PS starke Reihensechser belastet die Haushaltskasse allerdings mit mindestens 62 800 Euro; die meisten Otto-Fahrer werden wohl eher zum 530i (252 PS) greifen, der mehr als zehntausend Euro günstiger zu haben ist.
Mit serienmäßiger HinterachsLuftfederung und dem optionalen Sportfahrwerk, den adaptiven Dämpfern und einer Allradlenkung bietet auch der Kombi Freude am Fahren auf typischem BMW-Niveau und lässt überzeugte QuerDynamiker genauso auf ihre Kosten kommen. Auf Wunsch nimmt er dem Fahrer aber immer mehr Aufgaben ab: Vom teilautonomen Fahren im Stau über selbsttätige Spurwechsel bis hin zum automatischen Einparken, bei dem der Fahrer nicht mal mehr im Auto sitzen muss, ist alles möglich.
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