Spitzzüngiger Zickenkrieg
Laiendarsteller von Spielplatz Bühne überzeugen in „Fachwechsel“von Frank Pinkus
Eine alternde Diva, ein TV-Sternchen aus einer Daily Soap, ein Regisseur, der mit dem Schal kämpft und der schüchtern-scheue Bademantel-Bubi: Eine interessante und höchst amüsante Personenkonstellation, die das Vöhringer Theater „Spielplatz Bühne“mit „Fachwechsel“von Frank Pinkus als neueste Produktion präsentiert und dafür mit gebührendem Beifall bedacht wird.
Eigentlich ist es Theater im Theater in den Räumen an der Wielandstraße. Eine fortlaufende Handlung gibt es nicht. Es sind eher Momentaufnahmen aus der Welt des schönen Scheins, ein Stück, das von den Dialogen lebt.
Ein Regisseur arbeitet an der neuen Inszenierung „Happy Days“. Aber die glücklichen Tage liegen noch in weiter Ferne. Denn das Drei-Personen-Ensemble erweist sich äußerst gegensätzlich, nicht nur in dem geplanten Theaterstück, sondern auch im Probenleben auf der Bühne. Das erleben die Zuschauer hautnah mit.
Da ist zunächst Lou (Tanja Hörmann), deren große Zeit vorbei ist, das aber nicht wahrhaben will. Doch ihren Auftritt gestaltet sie zum „act“als die Frau in Rot. Und rot sieht sie auch während der Probenarbeit, mäkelt an allem und jedem herum, vor allem an den anderen Ensemblemitgliedern.
Sarah (Cherise Grieser) lernt als Erstes, dass es beim Theater „Szene“und nicht „Take“wie beim Fernsehen heißt.
Hardy (Valentin Gschwind), ein schüchternes Büblein, kann sich nicht überwinden in Boxershorts auf der Bühne zu stehen, so wie es die Rolle verlangt. Ja, wie sollte er auch, bisher arbeitete er als Synchronsprecher für japanische Streifen.
Regisseur Carsten (Günther Habisreitinger) bringt das Gezicke an den Rand des Nervenzusammenbruchs.
Er vermag keine Homogenität zu erzeugen, er verhaspelt sich – absichtlich oder wegen zu großer Nervosität – das spielt keine Rolle.
Auf der Bühne herrscht Gezänk ohne Ende, das nervt, soll nerven, so jedenfalls die Intention von Spielleiterin Edith Habisreitinger. Sie ist detailbewusst. Das reicht von der Ausstattung bis hin zur wohl einstudierten Gestik, wenn Lou minutenlang wie absichtslos die Couch streichelt.
Tanja Hörmann spielt den Star überzeugend mit allen Allüren, Cherise Grieser gibt kräftig Kontra und weiß ihre Jugend in Szene zu setzen und Hardy mutiert im Laufe des Stücks zum Fast-Exibitionisten.
Es ist ein Stück, das von den Dialogen lebt, die sind wie Pfeile, die das Ziel nie verfehlen. Da bleibt keiner dem anderen etwas schuldig. Die verbalen Pointen sitzen und die Zuschauer goutieren den spitzzüngigen Zickenkrieg.
Zum Schluss herzlicher Beifall für eine gelungene Inszenierung von Spielplatz Bühne.
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