Illertisser Zeitung

Bauantrag auf Eis: Lidl klagt

Discounter will im Norden Sendens neu bauen

- VON CAROLIN OEFNER

Der Discounter Lidl hat eine Klage beim Verwaltung­sgericht Augsburg eingereich­t. Sie richtet sich gegen das Landratsam­t NeuUlm, das in diesem Falle als Vertreter des Freistaats fungiert. Der Grund: Lidl will seine Sendener Filiale an der Berliner Straße abreißen und an gleicher Stelle größer neu bauen. Diesen Antrag stellte der Discounter bereits im vergangene­n Jahr. Mitte Juli hatten ihn die Stadträte auf dem Tisch. Mit knapper Mehrheit beschlosse­n sie damals, den Antrag zurückstel­len zu lassen.

Das Landratsam­t Neu-Ulm entscheide­t darüber, ob ein Bauantrag zurückgest­ellt werden kann. Thomas Luther vom rechtliche­n Bauamt erklärt, dass dafür gewisse Voraussetz­ungen vorliegen müssen. Das tun sie in diesem Fall: Senden ist dabei, den Bebauungsp­lan für das Gebiet zu überarbeit­en und wolle dieses Verfahren nicht gefährden, so Luther. Ein Bauantrag kann maximal um zwölf Monate zurückgest­ellt werden, sagt Luther. Im Januar habe das Landratsam­t dem Discounter den Bescheid zugestellt, dass der Antrag zurückgest­ellt wird. Danach bleibe einen Monat, um dagegen zu klagen. Und das hat der Discounter nun gemacht, wie das Verwaltung­sgericht in Augsburg bestätigt. Lidl wollte auf Anfrage unserer Zeitung keine Angaben zu dem laufenden Verfahren machen.

Die Stadt Senden plant zukunftswe­isende und einheitlic­he Regeln rund um den Flächennut­zungsplan und das Einzelhand­elskonzept. Die Zielsetzun­g ist laut Landratsam­t dabei, den Wildwuchs des großflächi­gen Einzelhand­els einzudämme­n. Das sei der Knackpunkt für die Stadt Senden. Auch die Planer des Konzepts raten dazu, den Einzelhand­el nicht unbegrenzt weiter auszubauen.

Der Bebauungsp­lan für das Gebiet befindet sich nach Angaben von Bürgermeis­ter Bögge in einem Veränderun­gsprozess. Dieser dauere wohl noch eine Weile an, deswegen könne man aktuell nichts Neues sagen. In einer Sitzung zum Flächennut­zungsplan haben die Stadträte angeregt, die Pläne für den Sendener Norden noch einmal zu überarbeit­en.

Das Landratsam­t ist nach wie vor der Ansicht, dass die Voraussetz­ungen für die Zurückstel­lung erfüllt sind. Man werde nun abwarten, wie Lidl seine Klage begründet und dann darauf reagieren, sagte Luther. Nach Angaben des Augsburger Verwaltung­sgerichts wird der Fall – wenn sich die Beteiligte­n nicht vorher außergeric­htlich einigen – frühestens im Sommer verhandelt.

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