Die Diva der „Tagesschau“ist ein Mann Porträt
Chefsprecher Jan Hofer feiert heute Geburtstag. Wahrscheinlich den 65., aber das behält er lieber für sich. Warum er dennoch für den TV-Klassiker steht
Irgendwie ist Susanne Daubner in ihrer staubtrockenen Art nah dran an der Krönung. Und irgendwann in fernen Jahren auch die sachliche, von Männern verehrte Judith Rakers, falls sie sich nicht endgültig im Talkshow-Fach etabliert. Es geht um die wohl deutscheste aller Fernsehsendungen, die „Tagesschau“. Vor allem um die zur klassischen Sendezeit um 20 Uhr ausgestrahlte Version.
Gäbe es im Ersten eine Art Bundespräsidenten-Amt, würde es der Chefsprecher besetzen. Der heißt Jan Hofer und macht den Job seit 2004. Wobei er eigentlich nach seriösen Quellen Johannes Neuenhofer heißt. Was der TV-Mann ebenso bestreitet wie sein Geburtsdatum. Womit wir endgültig in der DivenAbteilung gelandet sind. Fakt ist, dass Jan Hofer heute Geburtstag hat. Wahrscheinlich feiert der Mann der seriösen Nachricht im Geheimen. Warum nur? Spielt er mit alternativen Fakten? Also: Höchstwahrscheinlich wird Hofer heute 65. Aber auch der 67. Geburtstag wurde schon in Medien diskutiert. Unsere Nachfrage beim Ersten ergab, dass weder der für die „Tagesschau“zuständige noch sein Management noch Hofer darüber Auskunft geben wollten oder konnten.
Eigentlich hatten wir die Diven längst überwunden. Die gehörten in die Oper oder in den Kintopp, abgehoben in einer künstlichen Welt. Aber Jan Hofer bleibt trotz StudioAtmosphäre der Herold in einer zerbombten Nachrichtenwelt.
Seltsamerweise wird der in Büderich im Kreis Wesel geborene Hofer vom Publikum der Republik vor allem als der Mann wahrgenommen, der zwischen Schnitzel und Tofu zum Abendessen einem vor der Glotze die Welt verschlechtert. Das bleibt hängen. Die lockere Seite des Nachrichtenlebens war nie sein Ding. Wenn etwa im das Moderatorenteam kurz vor der vollen Stunde nach Peter Großmanns Sport-News dem NewsMann Hofer Bälle zuwarf, konnte er die oft nicht verbal kontern. Im Gegensatz etwa zu dem Triathleten Thorsten Schröder. Was Wunder, dass der brave Jan Hofer seinen Weg zu den unterhaltenden Dritten fand. Die klassische Unterhaltung war ihm stets wichtig. Ob im Satiremagazin „Showbiss“von oder als zurückhaltender Gastgeber in der Reihe „Swing-Raritäten“. Wie auch als Talk-Moderator in „Riverboat“.
Obwohl Hofer die Flirtlust nicht gerade aus den Augen blitzte, hatte er seine Erfolge. Nach der Trennung von seiner Frau (drei gemeinsame Kinder), 15 gemeinsamen Jahren mit seiner Managerin und einem Sohn mit einer neuen Lebensgefährtin hat der Oldtimer-Fan privat erfolgreich die Kurve gekratzt.
Als Profi hat der Moderator Jan Hofer jedenfalls die „Tagesschau“um 20 Uhr so erhalten, wie sie der frühere Helmut Thoma definiert hat – als Hochamt, flankiert von Kerzen mit einem Sprecher in der Mitte.