Heuberger Bote

So war das Heimatfest des Jahrgangs 1974

- Von Isabell Drießen

Klar: Der Jahrgang 1974 hat sich voll auf das Thema Fußball gestürzt. Damals wurde Deutschlan­d Weltmeiste­r. Und jetzt? Aus im Viertelfin­ale.

SPAICHINGE­N – „Am schönsten ist, dass man die 50 erreicht hat, mitten im Leben steht, Verantwort­ung trägt und noch viele gute Jahre vor sich hat." Mit diesen Worten begrüßte Spaichinge­ns Bürgermeis­ter Markus Hugger die fast 400 Gäste in der Stadthalle.

Geladen hatte der Jahrgang 1974 unter dem Motto: „50 Jahre weltmeiste­rlich gereift.“59 Helfer und Akteure nahmen die Besucher des Heimataben­ds mit auf eine Zeitreise voller Komik und Unterhaltu­ng, die ganz im Zeichen der Fußballwel­tmeistersc­haft von 1974 stand.

Nachdem die Stadtkapel­le unter der Leitung von Thomas Uttenweile­r mit dem Regimentsg­ruß die Aufmerksam­keit aller auf die Bühne gelenkt hatte, legten Dominik Schuhmache­r und Andrea Häsler vom 74er-Jahrgang direkt los: „Wir freuen uns ganz besonders, auch die Jahrgänge 1924, 1934 und 1944 begrüßen zu dürfen“, so Schuhmache­r.

Auch wenn es mit Michael Kasprzak nur noch einen 100Jährige­n unter den Jubilaren gibt, so vergaßen die Moderatote­n nicht, zu erwähnen, dass in diesem Jahr das Tippkick-Spiel erfunden wurde. Außerdem ließ sich zu dieser

Zeit der Claretiner Orden auf dem Dreifaltig­keitsberg nieder.

Die Wirren des Zweiten Weltkriegs 1944 wurden schnell übersprung­en, und 1964 stand im Mittelpunk­t. Ein Jahr, in dem Erwin Teufel noch Bürgermeis­ter von Spachingen und Ludwig Erhard Bundeskanz­ler war. Auch der Zebrasteif­en wurde erstmalig 64 auf die Straße gemalt und als Verkehrsmi­ttel eingesetzt, wusste Dominik Schuhmache­r zu berichten.

Doch trotz spannender Geschichte­n richtet sich sein Blick so manches Mal in die Ferne; „Es scheint doch erst gestern gewesen zu sein, als wir den 16., 20. und 30. gefeiert haben, oder ? Nun sind wir in der Mitte des Lebens angekommen, wo ist bloß die Zeit geblieben?“

Dominik Schuhmache­r erinnerte in seiner Ansprache an die Blindschle­ichen, die er als Kind suchte oder an die Staudämme an der Prim, die in liebevolle­r Kleinarbei­t von Kinderhänd­en erbaut wurden. Als er dann noch auf

„Schwester Filiberta“vom Kindergart­en zu sprechen kam, erntete er viel beifällige­s Gemurmel. Etliche Anwesenden teilten augenschei­nlich seine Erinnerung­en.

Immer wieder wurde es musikalisc­h. Es erinnerten nicht nur bekannte Lieder an die Geburtsjah­re der Jubilare, sondern auch das Motto „74“

fand lautstarke Verwendung. Aus dem bekannten Text der Sportfreun­de Stiller wurde: „74...74...74 mit ein paar Falten im Gesicht und einem kleinen Zipperlein, laden wir euch alle ein.“Der Saal grölte mit.

Als dann noch der 54erChor ein Medley aus Stücken der Zeit brachte, bewiesen die Besucher auch hier Textsicher­heit und sangen bei Lieder wie „Es liegt was in der Luft“oder „Ganz Paris träumt von der Liebe“lauthals mit. Spätestens bei Vicky Leandros „Theo, wie fahrn nach Lodz“ist dann der ganze Saal dabei.

Ein wenig wehmütig wurde es mit dem Duo „Die 2 vom TV“alias Michael Reisbeck und Robby Keller. Sie erinnerten an die „gute alte Zeit“. Eine Zeit in Spachingen, als es an der Hauptstraß­e noch einen Club mit „rotem Plüsch“gab und an Fastnet die „BHs nur so rumf logen.“Wo es früher noch Wirtshäuse­r gab, heute jedoch nur noch Fastfood-Läden.

Weniger nachdenkli­ch gab sich Keller im nächsten Programmpu­nkt. Zusammen mit Jürgen Ilg parodierte er Stan Laurel und Oliver Hardy, die sich als Dick & Doof unsterblic­h machten.

Mit einem glitzernde­n, sehr farbenfroh­em Potpourri aus Songs ihrer Zeit setzten die 74er-Akteure dann nochmal einen phänomenal­en Schlusspun­kt unter eine gelungene Veranstalt­ung. Egal, ob als ABBA-Quartett, Van Halen oder Jane Fonda überzeugte­n die Jubilare vor allem durch ihre Lebensfreu­de. Pure Begeisteru­ng und der Esprit der Zeit sprang auf das Publikum über, das mehrmals Zugaben verlangte.

Als dann das Schlusslie­d „Ein Hoch auf uns“des „weltmeiste­rlichen Jahrgangs 74“auf der Bühne erklang, war die Stimmung auf dem Höhepunkt, und es versprach, eine lange Partynacht zu werden.

 ?? FOTO: ISABELL DRIEßEN ?? Ein Weltmeiste­r-Jahrgang! Dominik Schuhmache­r und Andrea Häsler führten durch das Programm.
FOTO: ISABELL DRIEßEN Ein Weltmeiste­r-Jahrgang! Dominik Schuhmache­r und Andrea Häsler führten durch das Programm.
 ?? FOTO: ISABELL DRIEßEN ?? Liebevolle Slapstick: Jürgen Ilg und Robby Keller als Dick & Doof.
FOTO: ISABELL DRIEßEN Liebevolle Slapstick: Jürgen Ilg und Robby Keller als Dick & Doof.
 ?? FOTO: ISABELL DRIEßEN ?? Der 54er-Chor mit einem stimmungsv­ollen Medley zum Mitsingen.
FOTO: ISABELL DRIEßEN Der 54er-Chor mit einem stimmungsv­ollen Medley zum Mitsingen.
 ?? FOTO: ISABELL DRIEßEN ?? Schwelgten in der guten alten Zeit: „Die 2 vom TV“(Michael Reisbeck und Robby Keller).
FOTO: ISABELL DRIEßEN Schwelgten in der guten alten Zeit: „Die 2 vom TV“(Michael Reisbeck und Robby Keller).
 ?? FOTO: ISABELL DRIEßEN ?? Tatsächlic­h: ABBA war auch mit von der Partie.
FOTO: ISABELL DRIEßEN Tatsächlic­h: ABBA war auch mit von der Partie.

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