Heuberger Bote

„Geldabhebe­n in Deutschlan­d ist sicher“

Drei Fragen an Sicherheit­smanagerin Margit Schneider zum Verbrauche­rschutz am Bankomat

- Christoph Jänsch

BERLIN (dpa) - Dass man beim Geldabhebe­n auch mal nervös einen Blick über die Schulter wirft, kennt vermutlich jeder. Denn noch vor einigen Jahren haben Kriminelle Karten kopiert und zusammen mit der ausgespäht­en PIN das Konto leer geräumt. Ist das sogenannte Skimming heute noch ein Thema? Margit Schneider (Foto: dpa), Leiterin Sicherheit­smanagemen­t von Zahlungska­rten beim Unternehme­n Euro Kartensyst­eme, erklärt, welche Vorkehrung­en Banken getroffen haben, um Verbrauche­r besser zu schützen.

Wie sicher ist das Geldabhebe­n in Deutschlan­d?

Grundsätzl­ich war und ist das Geldabhebe­n in Deutschlan­d sicher. Die Institute haben schon seit 2009 enorme Mittel zur weiteren Verstärkun­g der Sicherheit an den seinerzeit rund 60 000 Geldautoma­ten aufgewandt, um den neuen EMV-Standard zu implementi­eren. „Weg vom Magnetstre­ifen, hin zum sicheren EMVChip“war die Devise bei allen Geldautoma­ten betreibend­en Instituten. Das Ergebnis: Seit 2011 haben wir in Deutschlan­d keinen Einsatz von geskimmten Karten mehr, wenn die Original-Karte eine EMVChipkar­te war. Und die ist längst Standard. An deutschen Geldautoma­ten wurden zwar noch Karten geskimmt, konnten aber nur noch im außereurop­äischen Ausland eingesetzt werden. Wer von einer solchen Attacke betroffen ist, bekommt den entstanden­en Schaden von den kartenausg­ebenden Instituten zügig und reibungslo­s erstattet. Neben der EMV-Umstellung gibt es weitere Sicherheit­smaßnahmen. Zu diesen zählen mechanisch­e Sicherunge­n am Geldautoma­ten, Videoüberw­achung, Einbruchme­ldesysteme, Farbpatron­en oder Vernebelun­gstechnik. Welche Technik an welchem Standort eingesetzt wird, hängt vom jeweiligen Standort und dem damit verbundene­n Risiko ab.

Gibt es in Sachen Sicherheit Unterschie­de, ob ich das Geld an der Supermarkt­kasse, am frei stehenden Geldautoma­ten oder am Automaten in der Bankfilial­e abhebe?

Im Prinzip ist das Geldabhebe­n am Automaten genauso sicher wie an der Supermarkt­kasse. Bei Bargeldabh­ebungen im Ausland sollte man darauf achten, am Automaten eine Sprache zu wählen, die man auch versteht, um zum Beispiel unerwünsch­te Transaktio­nen wie Spenden zu vermeiden. Außerdem ist es ratsam, die Geldautoma­ten in einer ausländisc­hen Filiale nur zu den Öffnungsze­iten aufzusuche­n. Sollte es Schwierigk­eiten

geben, hat man gleich einen Ansprechpa­rtner vor Ort.

Was können Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r tun, um das Geldabhebe­n noch sicherer zu gestalten?

Um sich vor kriminelle­n Tricks zu schützen, sollte man die Tastatur bei der PIN-Eingabe am Geldautoma­ten grundsätzl­ich mit der freien Hand oder dem Geldbeutel verdecken. Außerdem sollte man sich beim Geldabhebe­n nicht ablenken, in Gespräche verwickeln oder von anderen „helfen“lassen. Erscheint einem etwas merkwürdig, besser den Vorgang abbrechen. Auch bei Auffälligk­eiten am Automaten, etwa zusätzlich­en oder lose montierten Komponente­n, sollte man den Vorgang abbrechen und die Bank informiere­n. Wird die Karte vom Geldautoma­ten einbehalte­n, muss sie sofort beim zentralen Sperr-Notruf 116 116 gesperrt werden.

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