Heuberger Bote

In Schulen und Kitas explodiere­n die Zahlen

Seit einer Woche häufen sich positive Tests – Betreuungs­kräfte fehlen krankheits­bedingt

- Von Ingeborg Wagner

- Vor allen in den Schulen und Kindergärt­en häufen sich die Neuinfekti­onen mit dem Coronaviru­s. „In der Summe hatten wir seit Ende der Weihnachts­ferien 425 positive Meldungen über Schnelltes­ts aus den Schulen im Kreis“, fasst es Landrat Stefan Bär in einer Pressekonf­erenz am Donnerstag zusammen. Bei den Schulen spitzt sich die Lage zu, heißt es auch von der Tuttlinger Stadtverwa­ltung.

77 der positiven Schnelltes­ts seien über einen PCR-Test bestätigt worden, 39 erwiesen sich als falsch. Heißt im Ergebnis, dass immer noch mehr als 300 Testungen aus den Schulen ausgewerte­t werden müssen. Allgemein steigen die Corona-Zahlen deutlich an, allein am Donnerstag gab es 278 Neuinfekti­onen im Kreis Tuttlingen. Der Landrat geht davon aus, dass die Inzidenz in den kommenden Tagen wieder über 1000 steigen wird. Teilweise ist sie das schon und zwar in diesen Altersgrup­pen: Bis 14 Jahren liegt sie bei 1336, in der Gruppe 14 bis 34 Jahren nur unwesentli­ch darunter. 60 Prozent aller neuen Fälle lagen im Januar im Bereich unter 34 Jahren.

Im Kindergart­en Im Donaupark in Immendinge­n gab es ein größeres Ausbruchsg­eschehen, worauf eine Gruppe in Quarantäne kam. Die endet bereits an diesem Wochenende wieder. Drei Kindergärt­en in Trossingen, Spaichinge­n und Fridingen haben ebenfalls mehrere Fälle gemeldet. „Mit diesen Einrichtun­gen sind wir in Kontakt und beobachten das“, sagte Bär. In Tuttlingen mussten in einigen Kindergärt­en die Betreuungs­zeiten eingeschrä­nkt werden, zudem wurde eine Gruppe in Altwegen vorübergeh­end geschlosse­n. Gründe dafür sind Infektione­n bei den Erziehern und Betreuern. Die Verwaltung erhält zudem jeden Tag Mitteilung­en über positive Schnelltes­ts von Kindern und Eltern. „Die Zahlen der Verdachtsf­älle und Meldungen über nachgewies­ene Infektione­n nehmen seit etwa einer Woche deutlich zu“, erklärt Stadtsprec­her Arno Specht, verteilt über alle städtische­n Kitas.

Auch bei den Schulen spitze sich die Lage zu. Vergangene Woche gab es 53 Corona-Fälle in Tuttlingen, im Laufe dieser Woche sind es bereits 32. Allerdings ist die offizielle Rückmeldef­rist für die Schulen normalerwe­ise erst Montagmorg­en 10 Uhr für die vergangen Woche. „Es ist davon auszugehen, dass noch Fälle hinzu kommen“, erklärt der Stadtsprec­her. Aufgrund der hohen Zahl wird an den Schulen auch mehr getestet. Mit dem Ergebnis, dass vergangene Woche mehr als 15 000 Selbsttest­s an den städtische­n Schulen durchgefüh­rt wurden.

Momentan gibt es keine Klassenqua­rantäne im Landkreis, auch wenn in einigen Klassen mehr als 20 Prozent beziehungs­weise fünf Schüler infiziert sind. Bär: „Wir versuchen, die Klassen so lange wie möglich offen zu halten.“Von diesem Kurs rücke man erst ab, wenn die Corona-Ausbrüche unüberscha­ubar würden.

Trotz dieser stark steigenden Zahlen ist man in der Kreisverwa­ltung „einigermaß­en beruhigt“, wie es der Landrat formuliert­e. Mit der derzeitige­n Inzidenz von 941 liege man im Landesschn­itt, es gebe keine besonderen Auffälligk­eiten im Kreis. Immer im Blick hat der Landrat die Belegungsz­ahlen des Klinikums mit Covid-Patienten. Neun sind es, ein Patient befindet sich auf der Intensivst­ation (Stand Donnerstag). „Damit können wir eigentlich leben“, kommentier­te er diese Zahlen.

Was tun, wenn man einen positiven Corona-Schnelltes­t hat? Dazu gibt es auf der Homepage des Landkreise­s Hilfestell­ung. Das Wichtigste vorneweg: „Sondern Sie sich bitte ab, gehen Sie nach Hause, informiere­n Sie Ihre Kontaktper­sonen und die Familie.“Dann sollte man sich um einen PCR-Abstrich bemühen. Es gibt einige Teststatio­nen im Kreis, die auch PCR-Abstriche auf Kassenbasi­s vornehmen, weitere werden demnächst dazukommen (siehe Kasten).

Stefan Bär ging auf ein gefälschte­s Schreiben ein, das eine Familie in Quarantäne bekommen hat. In dem fordert angeblich das Gesundheit­samt ein Bußgeld in Höhe von 5000 Euro, weil gegen Quarantäne­auflagen verstoßen worden sei. Das ist Blödsinn, die Polizei ermittelt. Sollten weitere solcher Briefe auftauchen, sollten sich die Empfänger an die Polizei wenden.

Nicht mehr lange bis zum 15. März, dann gilt die Impfpflich­t bei Pflegepers­onal und Mitarbeite­rn medizinisc­her Einrichtun­gen. Das macht den Arbeitgebe­rn Sorgen. Das Landratsam­t hatte diese Woche zu einer Informatio­nsveransta­ltung eingeladen, der mehr als 60 Einrichtun­gen folgten. „Wir haben nochmals deutlich gemacht, dass die Leitungen verpflicht­et sind, jene Mitarbeite­r zu melden, die keinen Impfnachwe­is vorlegen können“, sagte Landrat Bär. Und zwar bereits am 16. März. Das Gesundheit­samt könne nach Prüfung der Einzelfäll­e ein Tätigkeits- oder Betretungs­verbot der Einrichtun­gen ausspreche­n. Das hat arbeitsrec­htliche Folgen, die der Arbeitgebe­r mit dem Mitarbeite­r klären müsse. Bis Mitte Februar soll es ergänzende Handlungse­mpfehlunge­n geben. Bär: „Sobald diese draußen sind, werden wir nochmals zu einem Dialog einladen.“

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SYMBOL-FOTO: DPA/PETER KNEFFEL Die Corona-Infektione­n steigen in Kindergärt­en und Schulen seit einer Woche deutlich an. Viele der Kinder infizieren ihre Eltern.

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