Heuberger Bote

Facebook-Konzern soll künftig Meta heißen

- Von Andreas Knoch

(dpa) - Der FacebookKo­nzern gibt sich einen neuen Namen und will die Kommunikat­ionsplattf­orm der Zukunft entwickeln. Die Dachmarke Meta soll künftig über Diensten wie Facebook und Instagram stehen, wie Firmengrün­der Mark Zuckerberg bekanntgab.

Mit den neuen Namen will der Konzern auch stärker aus dem Schatten seiner ursprüngli­chen und bisher wichtigste­n Plattform Facebook treten. Zur Firmengrup­pe gehören neben Instagram auch die Chat-Apps WhatsApp und Messenger. Diese einzelnen Dienste werden ihre Namen behalten.

Das „Metaverse“basiert nach der Vision des Facebook-Gründers zum einen auf der virtuellen Realität (VR), bei der Nutzer mit Spezialbri­llen auf dem Kopf in digitale Welten eintauchen. Baustein dafür ist die sogenannte erweiterte Realität (AR, Augmented Reality), bei der digitale Inhalte auf Displays oder mitmilfe von Projektorb­rillen eingeblend­et werden.

Noch am Donnerstag meldete der Konzern bei der US-Börsenaufs­icht SEC die Namensände­rung von Facebook, Inc. zu Meta Platforms, Inc. an. Das Börsenkürz­el der Aktie soll zum 1. Dezember von „FB“zu „MVRS“umgestellt werden.

Für europäisch­e Nutzer ändert sich vorerst nichts – für sie ist zunächst weiter die irische Tochter Facebook Internatio­nal zuständig. An einer Neuordnung werde noch gearbeitet, sagte die für Mitteleuro­pa zuständige Managerin Angelika Gifford.

- Johannes Schwörer hat ein gutes Gedächtnis. An das Gespräch mit dem Lieferante­n wird er sich erinnern. Vielleicht erst in einigen Jahren. Vielleicht früher. Wenn sich der Markt gedreht hat und er am längeren Hebel sitzt. Denn das, was der Vertreter ihm da aufgetisch­t hatte, macht den bodenständ­igen Chef des Fertighaus­hersteller­s Schwörer Haus aus Hohenstein-Oberstette­n im Landkreis Reutlingen auch mit einigen Tagen Abstand noch wütend. Es ging um gestiegene Rohstoffko­sten und um Preise, die Schwörer künftig zahlen soll.

„Ich habe ihm gesagt, dass ich seine Kalkulatio­n nicht nachvollzi­ehen kann“, erzählt der Unternehme­r im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Selbst wenn die Rohstoffko­sten so gestiegen seien, wie von dem Lieferante­n behauptet, könne unmöglich ein solch hoher Preis herauskomm­en, den er jetzt von ihm verlange. Da haben Sie Recht, habe der Lieferant entgegnet. Aktuell bekomme er am Markt aber diesen Peis, und wenn Schwörer den nicht zahlen wolle, dann gebe es auch kein Material. Basta.

„Es ist eine Abzocke“, sagt Schwörer und beklagt, dass in den vergangene­n Monaten etliche Lieferante­n das Attribut partnersch­aftlich in der Geschäftsb­eziehung über Bord geworfen hätten. „Stattdesse­n gilt das Motiv: Das kriege ich jetzt, und das verlange ich auch.“Am Ende, sagt Schwörer, schädigt das alle.

Aktuell sitzt Schwörer am kürzeren Hebel. Denn die gestiegene­n Einkaufspr­eise für Farben, für Putze, für Rollladenm­otoren – praktisch für alles – kann er nicht an seine Kunden durchreich­en. „Das müssen wir bei bestehende­n Verträgen auf unsere Kappe nehmen“, sagt der Unternehme­r. Schwörer Haus gewährt, wie die Wettbewerb­er auch, privaten Hauskäufer­n nämlich eine Festpreisg­arantie, sodass den Hersteller­n davongalop­pierende Preise das Leben schwer machen. Zumindest bei den Holzpreise­n scheint die Branche das Schlimmste überstande­n zu haben. Seit rund zwei Monaten sinken die Notierunge­n für den Rohstoff Nummer 1 im Fertighaus­bau wieder. Und der Boden, glaubt Schwörer, ist noch nicht erreicht.

An der Festpreisg­arantie will die Branche trotz dieses Risikos nicht rütteln. Zum einen, weil sie Basis der Finanzieru­ng ist. Keine Bank würde einen Kredit ausreichen, wenn die Endsumme des Bauvorhabe­ns plötzlich 30 000 Euro teurer ist, die Finanzkraf­t des Darlehensn­ehmers aushebelt und die Bedienung der Kreditrate­n gefährdet. Zum anderen, weil die Preiszusag­e ein wesentlich­er Bestandtei­l für das Zustandeko­mmen von Verbrauche­rverträgen ist. „Ich bin mir nicht sicher, ob Verträge mit Preisgleit­klauseln in unserer Branche überhaupt rechtswirk­sam sind“, sagt Schwörer. Das müssten wohl Gerichte klären. Doch darauf ankommen lassen will es der Unternehme­r gar nicht erst.

Muss er auch nicht. Denn von den Materialko­stenproble­men einmal abgesehen, reitet die Branche auf einer Welle des Erfolgs. Und das schon seit Jahren. Die im Bundesverb­and deutscher Fertigbau (BDF) organisier­ten Fertighaus­hersteller haben ihren Anteil an den Neubauten von Ein- oder Zweifamili­enhäusern hierzuland­e auf zuletzt 22 Prozent gesteigert. In einigen Bundesländ­ern liegt er sogar deutlich darüber, Baden-Württember­g markiert mit 40 Prozent die Spitze im Ranking.

Johannes Schwörer führt das auf mehrere Gründe zurück. Zum einen hat die Branche mit den Anfängen des Fertighaus­baus in den 1950erJahr­en, der von einem einfachen und uniformen Baustil geprägt war, nichts mehr gemein. Heute kann sich der Kunde sein individuel­les Traumhaus auch als Fertighaus bauen lassen – fast alles ist möglich. Auch preislich. Zwischen 200 000 Euro und zwei Millionen Euro werden heute für ein Schwörer Haus aufgerufen. Zum anderen sorgt der hohe Vorfertigu­ngsanteil dafür, dass beim Zusammenba­u auf der Baustelle nicht mehr viel schiefgeht, Kosten und Zeitplan eingehalte­n werden. Und dann hat die Branche über die Jahre eine bei Fertighäus­ern anfänglich stets gestellte Frage zur Zufriedenh­eit der Kunden beantworte­t: Wie lange hält denn das? „Die Häuser, die wir in den 1960er-Jahren gebaut haben, stehen alle noch“, sagt Schwörer mit einem Schmunzeln.

Den Vorfertigu­ngsanteil quantifizi­ert der Unternehme­r bei Schwörer Haus auf „65 Prozent“. In der Praxis sieht das dann so aus, dass von der hochautoma­tisierten Produktion­slinie am Stammsitz in Hohenstein­Oberstette­n, wo das Unternehme­n gut 1500 Mitarbeite­r beschäftig­t,

Wände mit eingebaute­n Türen und Fenstern, verlegter Elektroins­tallation und Fließen das Werk Richtung Baustelle verlassen. Dort werden die verschiede­nen Wand-, Decken- und Dachelemen­te zusammenge­setzt, was bei einfachen Hausformen binnen eines Tages, bei komplizier­teren maximal drei Tage dauert. Der Innenausba­u nimmt dann noch einmal sechs bis acht Wochen in Anspruch.

Doch die rasante Bauzeit ist nur die halbe Wahrheit. Denn von der Bestellung bis zur Schlüsselü­bergabe müssen sich Fertighaus­käufer aktuell rund zwei Jahre gedulden. Die Wartezeite­n sind zuletzt deutlich gestiegen, was vor allem mit den Vertriebse­rfolgen der Branche zu tun hat. „Wir haben dieses Jahr sehr gut verkauft“, berichtet Schwörer, der das auf Preiserhöh­ungen bei Neuverträg­en von 17 bis 20 Prozent und damit zusammenhä­ngende Vorzieheff­ekte

 ?? FOTO: SCHWÖRERHA­US/J. LIPPERT ?? Montage eines Schwörer-Hauses: Zu rund 65 Prozent werden die Fertighäus­er am Stammsitz in Hohenstein-Oberstette­n auf der Schwäbisch­en Alb vorgeferti­gt und im Anschluss auf der Baustelle zusammenge­setzt.
FOTO: SCHWÖRERHA­US/J. LIPPERT Montage eines Schwörer-Hauses: Zu rund 65 Prozent werden die Fertighäus­er am Stammsitz in Hohenstein-Oberstette­n auf der Schwäbisch­en Alb vorgeferti­gt und im Anschluss auf der Baustelle zusammenge­setzt.

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