Wo bleibt der sportliche Wert?
Nein, auch der Württembergische Fußballverband tut sich im zweiten Pandemiejahr nicht leicht, den coronabedingt zwangs- pausierenden Spielbetrieb der Amateurligen irgendwie zu einem Ende entgegenzuführen, mit dem die Vereine leben können.
Während der Profifußball unter Ausschluss der Fans weitermachen darf, ruht in den Amateurligen seit Monaten der Ball. Und wie es derzeit aussieht auch noch eine ganze Weile länger. Aber die Zeit drängt, denn nicht einmal die Hinrunde ist annähernd zu Ende gespielt. Für etwaige Relegationsspiele wird es eng. Was also tun? War es für das Gros der Verein in der vergangenen Saison noch opportun, dass mit Hilfe einer Quotientenregel Aufsteiger ermitteln und Absteiger gleichzeitig verschont wurden, so ist dies ein zweites Mal in Folge nicht möglich. Das Ligensystem würde schlichtweg bersten.
Der WFV wäre gut beraten, die Saison 2020/21 schon jetzt ad acta zu legen und zu annullieren. Sportlich wäre dies die fairste Option. Denn: Welchen sportlichen Wert soll eine Saison beziehungsweise Hinrunde besitzen, die im Härtefall für Mannschaften nur zu 75 Prozent ausgespielt wird, nur um dann mittels eines Quotienten über Auf- und Abstieg zu entscheiden? Keinen.
Profitieren werden nur die Arrivierten, zu Lasten geht das aber vor allem der Aufsteiger, die in einer neuen Klasse ums Überleben kämpfen und sich in einer Hinrunden erst freischwimmen mussten, um dann in der Rückrunde mithalten zu können. Diese Option fällt somit weg. Abbruch und Annullierung – alles andere wäre Wettbewerbsverzerrung.