Busfahren ist eine Alternative
Arbeitskreis Umgehungsstraße testet Busfahren in Spaichingen
(gp) - Ist man in Spaichingen auch ohne Auto und Fahrrad mobil – wenn man nur auf den Bus angewiesen ist? Der Arbeitskreis Umgehungsstraße hat es ausprobiert.
Beginn des Geschehens: Samstagmorgen, 9 Uhr, Busbahnhof. Die einzigen Menschen vor Ort sind die kleine Delegation des Arbeitskreises Umgehungsstraße. Sie wollen sich an diesem Vormittag in das Abenteuer stürzen und bei Regen die Alternative zum Autofahren und Fahrradfahren in Spaichingen ausprobieren.
Ausgetüftelt am Schreibtisch zuhause, mithilfe des Stadtplans, des dicken Kreisfahrplans und des Internets. Die spannende Frage am Busbahnhof steht beim Warten im Raum: Klappt alles? Kommt der Bus wirklich? Und tatsächlich: Er kommt. Der nette Busfahrer ist behilflich und rät zum günstigen Tagesticket. Eine Person kann für vier Euro beliebig viele Fahrten in Spaichingen an einem Tag antreten, die Gruppe bis fünf Personen für nur 9,20 Euro. Der Umstieg am Bahnhof gelingt reibungslos. Hier ist nur der Wechsel von einer Straßenseite auf die andere notwendig, nicht aber das Erklimmen der „Hühnerleiter“. Aber auch das Kapitel Hühnerleiter könnte in einigen Jahren überwunden sein, wenn alle an einem Strang ziehen und den Bahnhof barrierefrei gestalten.
Die Fahrt führt weiter mit der Stadtbuslinie 135 zum Krankenhaus. An Wochentagen haben dort Praxen geöffnet, die somit auch ohne Auto aufgesucht werden können. Nach einer gemütlichen Pause geht es für die kleine Gruppe durch den Hinteren Grund zurück an den Busbahnhof, wo die Testfahrt endet.
Als Ergebnisse seiner Testfahrt hält der Arbeitskreis fest: „ 1. Busfahren in Spaichingen ist möglich und angenehm. 2. Der preisliche Rahmen ist überschaubar. 3. Busfahren kann den hausgemachten innerstädtischen Verkehr reduzieren. Das ist zu wenig bekannt und wird zu wenig genutzt. 4. Auch in Coronazeiten ist öffentlicher Nahverkehr notwendig und keine Hochrisikoaktivität wie vieles andere. 5. Der Weg zur nächsten Haltestelle ist in manchen Stadtteilen nicht weiter als in größeren Städten. In anderen Stadtteilen jedoch besteht bisher kein Anschluss und damit Erschließungsbedarf. 6. Öffentlicher Nahverkehr ist ein wichtiger Baustein hin zu klimagerechterer Mobilität.
7. Um das Klimaziel von Paris einzuhalten, braucht es bessere Mobilitätskonzepte als immer mehr Autos, auch in der Region. 8. Die Umgehungsstraße nach bisheriger Vorstellung (Ost- oder Westumfahrung) ist schädlich für Mensch, Natur und das Klima und zudem überflüssig. 9. Der Arbeitskreis Umgehungsstraße wird sich weiterhin engagieren. Die beliebten Fahrradtouren entlang der Westtrasse können allerdings erst wieder nach Corona angeboten werden.“