Geld aus München für ein Projekt in Ulm
Ernst von Siemens Kunststiftung fördert Projekt im Museum
(sz) - Das Museum Ulm ist wie alle Museen geschlossen. Doch es gibt auch positive Nachrichten. Die Ulmer bekommen eine Förderung von über 18 000 Euro von der Ernst von Siemens Kunststiftung. Das Geld ist projektgebunden: Damit kann das Museum die freie Restauratorin Sonja Müller beauftragen, ein wertvolles altes Kleid zu restaurieren.
Auch an kommunalen oder staatlichen Museen sind nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fest angestellt. Viele der Häuser arbeiten mit freiberuflichen Restauratoren und Wissenschaftlern. Denen brechen durch die momentane Situation Einnahmen weg. Die Münchner Ernst von Siemens Kunststiftung hat deswegen eine Programm aufgelegt, das Freischaffenden im Kulturbereich unter die Arme greifen soll. Gefördert werden können Restaurierungen, Ausstellungen, Bestandskataloge und Werkverzeichnisse, die von Freiberuflern erarbeitet werden. Die Maßnahme soll den Museen ebenso helfen wie den Selbstständigen.
Der Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, Martin Hoernes, erklärt: „Das Programm ist eingeschlagen wie eine Bombe. Inzwischen haben wir fast 500 000 Euro ausgeschüttet, cirka 50 Projekte und damit noch mehr Freiberufler unterstützt.“Und es seien noch einmal so viele Fördermittel in der „Pipeline“.
Auf der Homepage kann man sehen, welche Projekte derzeit unterstützt werden. Hoernes sagt: „Für die Freiberufler sind Aufträge wichtiger als Kredite, und das kleine Team der Stiftung ist absolut motiviert und ermöglicht schnelle Bewilligungen und damit ein Stück Sicherheit für die geförderten Museen und Freiberufler.“Den Antrag stellen können nur die öffentlichen Museen und Sammlungen. Und auf der Homepage weist die Stiftung darauf hin, dass keine bereits laufenden oder finanzierten Projekte gefördert werden. „Seien Sie solidarisch – hier geht es nicht um die Refinanzierung von Museumsprojekten, sondern um die Zukunftssicherung der freiberuflichen Kollegen.“
Das Museum Ulm nutzt die Mittel für eine Textilrestaurierung und lässt ein zweiteiliges Kleid konservieren und restaurieren. In den Jahren um 1900 entstand es als Maßanfertigung für Bertha Leube (1845 –1907), Ehefrau des Ulmer Apothekers, Chemikers und Zementfabrikanten Gustav Leube jr.
Der Zahn der Zeit hat dem eleganten Gesellschaftskleid zugesetzt: Die empfindliche Atlas-Seide ist stark geschädigt und brüchig. Das Kleid wurde dem Museum von Nachfahren Bertha Leubes geschenkt und soll ab 2021 in der Alten Sammlung des Museums in einem neuen Themenraum zu Kleiderordnungen und Mode ausgestellt werden.
Informationen zu dem Projekt und zur Antragstellung: https:// www.ernst-von-siemens-kunststiftung.de/corona-foerderliniefoerderungen.html