Gehen Sie in sich!
Es droht unterzugehen im Gewirr dieser Zeiten: Am 2. Mai ist Weltfischbrötchentag. Das einfach mal als Erinnerung vorab, so’n Hering samt Remoulade fürs kollektive Gedenken liegt ja nicht überall im heimischen Vorratsschrank. Apropos: Heute meint es der Kalender unseres Vertrauens noch nahrhafter mit Bauch und Kopf, der 23. April ist – außer Donnerstag – Tag des deutschen Bieres, National Cherry Cheesecake Day (= Tag des Kirsch-Käsekuchens), Welttag des Buches (hübscher Anlass, sich ein zweites zu kaufen, jetzt da die einschlägigen Geschäfte wieder offen sind) und, in den USA, Nutze-die-Gelegenheit-Tag.
Schick. Nicht ganz so sehr allerdings wie der Internationale Tag des Nasenbohrens, der heute überdies begangen wird. Wissenschaftliches Geleit geben ihm Statistiken wie die folgende: 65 Prozent derer, die es tun, tun es mit dem Zeige-, 20 Prozent mit dem kleinen Finger. Daumenbohrer gelten mit 15 Prozent als zu vernachlässigende Größe; ebenso Minderheit sind, ganz generell, Frauen. Ach ja: Lieblingsplatz fürs tiefere Gründeln sind die eigenen vier Wände plus das eigene Gefährt. Als böswillig muss an dieser Stelle das Gerücht geoutet werden, Joachim Löw sei die treibende Kraft des International Nose Picking Day. Mitnichten: Schon lange vor der fußballbundestrainerlichen Gesichtserker-Ersterkundung beim 4:1 über England anno 2010 zeigte Liedermacherin Bettina Wegner ein Näschen fürs Thema, sang „Ene mene mopel / wer frisst Popel? / Brave Kinder tun das nicht / wenn man ihnen was verspricht“. Sollten Sie auflegen heute Abend, zu leckerem Nasi Bohreng. Und danach in sich gehen. (lin)