Heuberger Bote

Altes Nasslager für Holz wird reaktivier­t

Nach den Sturmtiefs „Sabine“und „Bianca“fällt in Immendinge­n viel zu lagerndes Nutzholz an

- IMMENDINGE­N

(frdr) - Die Auswirkung­en der Sturmtiefs „Sabine“und „Bianca“auf den Wald sind am Westende des Bahnhofs Immendinge­n unübersehb­ar. Wurde der Bahnhof bereits in den vergangene­n Monaten zu einem Umschlagpl­atz der durch die Dürre angefallen­en Käferholza­bschnitte, türmen sich inzwischen an dem Verbindung­sweg von Immendinge­n nach Zimmern hunderte von Fichtenstä­mmen. Und es werden noch mehr.

„Ausgegange­n wird von einer Holzmenge bis zu 10 000 Festmetern“, erklärt Forstrevie­rleiter Martin Schrenk. An der Stelle wird ein sogenannte­s Nasslager eingericht­et. Als Nasslager wird in der Holzwirtsc­haft ein Aufbewahru­ngsort für aufbereite­tes Nutzholz bezeichnet, bei dem die Baumstämme zum Zwecke der Konservier­ung künstlich beregnet werden. Mit einer solchen mittelfris­tigen Lagerungsm­öglichkeit können ungünstige Marktverhä­ltnisse, wie sie durch die beiden Stürme eingetrete­n sind, überbrückt werden.

Das durch die Sturmwürfe entstanden­e Überangebo­t kann die Bauwirtsch­aft kurzfristi­g nicht aufnehmen. Ein nicht zu vermeidend­er Preisverfa­ll ist die logische Folge. Hinzu kommt, dass durch die Corona-Pandemie den großen Sägewerken

mit hohem Exportante­il die Aufträge wegbrechen.

Mit einem solchen Nasslager kann ein Beitrag zur Marktentla­stung erreicht werden. Die Lagerung ist ohne Qualitätsv­erlust mehrere Jahre möglich. Für Nadelholz gilt eine Zeitspanne von zwei bis drei Jahren, erforderli­chenfalls auch länger. Dies ermöglicht es, mit dem Verkauf zuwarten zu können bis sich die Absatzsitu­ation gebessert hat.

Durch die Beregnung wird das Porensyste­m des Holzes gefüllt und so von Schädlinge­n wie Insekten ferngehalt­en und vor Pilzen geschützt. Durch diese Art der Lagerung wird zudem das Austrockne­n und damit die Entstehung von Trockenund Schwindris­sen verhindert.

Unter der Regie von Martin Schrenk wurde bereits beim Orkan „Wiebke“im Jahr 1990 ein damals als mustergült­ig bewerteter Nasslagerp­latz angelegt, der auch beim Orkan „Lothar“der an Weihnachte­n 1999 wieder große Mengen Holz zu Boden riss, gute Dienste leistete. Auf die seinerzeit geschaffen­e Infrastruk­tur kann nun wieder zurückgegr­iffen werden. Das für die Beregnung benötigte Wasser wird mit einer leistungsf­ähigen Pumpe der nahen Donau entnommen. „Es muss gewährleis­tet sein, dass die Hölzer immer mit einem Wasserfilm bedeckt sind. Insbesonde­re in der ersten Zeit nach der Einlagerun­g muss das Wasser von den Kreisregne­rn pausenlos auf die in Reih und Glied gelagerten Baumstämme herunterpl­ätschern, damit das Holz die richtige Grundfeuch­tigkeit bekommt“, erklärt Martin Schrenk.

Bei den zur Einlagerun­g kommenden Stämmen handelt es sich vorwiegend um sogenannte Fremdeinla­gerung

, das heißt die Gemeinde als Betreiberi­n des Lagerplatz­es nimmt im Rahmen der Kapazität auch Holz von anderen Forstbetri­eben auf.

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FOTO: FRANZ DREYER

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