Der Sternenhimmel im Dezember
Mit den Plejaden und dem Großen Orionnebel sind zwei astronomische Kostbarkeiten mit bloßem Auge zu erkennen
D er Sternenhimmel im Dezember – erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volkssternwarte Laupheim.
Die Sonne
Der Winter beginnt aus astronomischer Sicht am 22. Dezember um 5.19 Uhr, wenn die Sonne ihren tiefsten Punkt unter dem Himmelsäquator erreicht hat. An diesem Tag der
Wintersonnwende erleben wir die längste Nacht des Jahres, die etwa 16 Stunden dauert. Die Auf und Untergangszeiten der Sonne, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuropäischer Zeit (MEZ): 1. Dezember 7.56 Uhr, 16.21 Uhr; 10. Dezember 8.07 Uhr, 16.18 Uhr; 20. Dezember 8.15 Uhr, 16.20 Uhr; 31. Dezember 8.19 Uhr, 16.27 Uhr.
Der Mond
Die Mondsichel ist bis zum 4. Dezember zum zunehmenden Halbmond (Phase des ersten Viertels) angewachsen, der sich im Sternbild „Wassermann“eingefunden hat. Er rundet sich weiter, bis der Erdbegleiter in der Vollmondnacht des 12. mit größter Helligkeit im „Stier“in der Nähe dessen Hauptsterns Aldebaran erstrahlt. Am 19. ist er als abnehmender Halbmond (Phase des letzten Viertels) in der „Jungfrau“anzutreffen. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verschwindet dann in der Neumondnacht des 26. vom Firmament. Sie kehrt jedoch in den folgenden Tagen mit gespiegelter, stets zur Sonne weisender Krümmung an den westlichen Abendhorizont zurück.
Die Planeten
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Der sonnennächste Planet Merkur ist dafür bekannt, dass er nur schwer mit bloßem Auge aufzuspüren ist. Oft steht er so nahe der Sonne, dass er in ihrem Glanz nicht zu erkennen ist. Im ersten Monatsdrittel kann Merkur jedoch früh morgens gesichtet werden. Am Monatsersten ist er gegen 6.22 Uhr über den horizontnahen Dunstschichten zu erkennen. Am 12. Dezember erscheint er dort letztmals gegen 7.06 Uhr, danach zeigt er sich nicht mehr am Morgenhimmel. Die Venus, unser Nachbarplanet im Sonnensystem innerhalb der Erdbahn, leuchtet als „Abendstern“zunächst im „Schützen“und wechselt am 19. Dezember in den „Steinbock“. Die Venus geht am 1. noch um 18.01 Uhr unter, am 31. erst um 19.20 Uhr. Am 11. passiert die Venus den Planeten Saturn südlich in einem Abstand von drei Vollmonddurchmessern. Um Saturn in der Abenddämmerung tief am Südwesthimmel zu erkennen hilft ein Fernglas. Am 28. steht gegen 18 Uhr die schmale zunehmende Mondsichel nahe der Venus, knapp über dem Südwesthorizont. Der Mars, unser Nachbarplanet im Sonnensystem außerhalb der Erdbahn, zeigt sich am Morgenhimmel in der „Waage“. Der Rote Planet erscheint am 1. Dezember gegen 5.07 Uhr über dem Horizont, am 31. nur wenig früher um 5.00 Uhr. In seiner Helligkeit wird er von Mond, Venus, Merkur und 16 in Deutschland sichtbaren Sternen überboten. Am 23. bekommt der Mars Besuch von der abnehmenden Mondsichel, die in gut sechs Vollmonddurchmessern an ihm vorbeizieht. Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems mit dem elffachen Erddurchmesser, befindet sich am 27. Dezember hinter der Sonne und ist den ganzen Monat nicht zu beobachten. Saturn nimmt Kurs hinter die Sonne und ist im Dezember ebenso wie Jupiter nicht am Firmament zu sehen.
Die Fixsterne
In der Weihnachtszeit wird er leider immer wieder vergeblich am Himmel gesucht: Der Stern von Bethlehem ist nicht zu sehen. Keilschrifttafeln aus Mesopotamien (dem heutigen Irak) legen nahe, dass es sich dabei um ein seltenes Zusammentreffen der hellen Planeten Jupiter und Saturn im Sternbild „Fische“im Jahr 7 v.Chr. gehandelt haben könnte. Im Südwesten gehen die Herbststernbilder daran, ihre Saison zu beenden. Das Sternenviereck des „Pegasus“ist leicht zu erkennen, ebenso wie die damit verknüpfte Sternenkette der „Andromeda“sowie des „Widders“, welcher aus einer Reihe von drei Sternen aufgebaut ist. Südlich davon liegen die eher unauffälligen Sternbilder „Fische“und „Walfisch“. Um sie vollständig zusammenzusetzen, braucht es klare Winternächte. Hoch im Zenit treffen wir auf das HimmelsW „Kassiopeia“und das kantige, umgedrehte Ypsilon des „Perseus“. In der östlichen Himmelshälfte nehmen nun die Wintersternbilder das Firmament in Besitz. Sechs markante Sternbilder künden vom Einzug der kalten Jahreszeit. Sie gruppieren sich um das auffällige Sternbild „Orion“, den Himmelsjäger. Ihre hellsten Sterne formen das ausgedehnte
Wintersechseck: Rigel im „Orion“, der rote Aldebaran im „Stier“, Kapella im „Fuhrmann“, Pollux in den „Zwillingen“, Prokyon im „Kleinen Hund“und der hellste aller Sterne am Nachthimmel: Sirius im „Großen Hund“. Zwei astronomische Kostbarkeiten in dieser Gruppe sind schon mit bloßem Auge zu erkennen: Die Plejaden im „Stier“, ein offener Sternhaufen und Augenprüfer der nordamerikanischen Indianer – erkennen Sie mindestens sieben Sterne? – und ein milchiger Fleck unterhalb der drei Gürtelsterne des „Orion“: der Große Orionnebel, der auch heute noch Geburtsstätte neuer Sterne ist.