Abiturienten kämpfen um „Patschnass-Ehre“
Abistreich verhilft nicht nur zu Spaß und nassen Klamotten, sondern auch zu schulfrei
SPAICHINGEN - So früh hat man eine 12. Klasse schon lange nicht mehr in der Schule erlebt. Voller Enthusiasmus standen am Dienstag die Abiturienten des Gymnasium Spaichingens schon um 6 auf der Matte, um ihren Abstreich gebührend zu feiern. Am Abend davor hatten sie schon das Kunstwerk vor dem Haupteingang aufgestellt: ein MonopolySpielbrett in Übergröße in Anlehung ans Abimotto.
Als dann die übrigen Schüler eintrafen, wurden sie durch eine Gesichtsbemalung wie „ABI 19” oder den Namen ihrer Lehrer, in laufende Werbung umgewandelt. Der Witz beim Abistreich ist ja, dass man eben nicht so leicht zu seinem Unterrichtsort kommt, das gelang durch die „Bemalpausen”, noch mehr aber durch die Verbarrikadierung des Haupteinganges mit Tischen, Stühlen und Absperrband.
Endlich drinnen angekommen wurden die Mitschüler vom Kindertraum eines jeden Schülers begrüßt: Tische und Stühle waren dekorativ auf und um die Treppe drapiert; Arbeitsblätter und Aufschriebe bedeckten den Boden. Ungewohnte Deko um das Lehrerzimmer verschonte auch die Lehrer nicht, über einen etwas sportlicheren Weg in ihr Reich zu gelangen.
Die ersten zwei Schulstunden bedeuteten für manche Schüler noch angestrengtes Klassenarbeit-Schreiben. Manche der Abiturienten entschieden sich sogar freiwillig noch ein letztes Mal am Biologieunterricht teil zu nehmen. Die Schüler wurden dann endlich am Ende der zweiten Stunde mit Hilfe einer enthusiastischen Durchsage von ihrer Qual erlöst.
Wie üblich waren die Schulabgänger mit Wasserpistolen und Eimern aller Art bewaffnet, doch vor allem der naturwissenschaftliche Teil der Lehrerschaft zog gleich. Auch die Lehrer bewaffneten sich mit Wasserpistolen und Rucksack-Wassertanks. Ein erbitterter Kampf um nass oder triefnass tobte. Die meist gestellte Frage an diesem Tag war wohl: „Ist dein Handy wasserdicht?” So manch ein Lehrer beobachtete das Geschehen aus der halbwegs schützenden Aula, doch man munkelt, dass keiner staubtrocken nach Hause kam.
Auf dem Programm standen auch noch Spiele auf der Bühne im hinteren Teil des Pausenhofes bei denen Schülerteams gegen Lehrerteams antreten mussten. Festes Umarmen stand auf der Agenda als Luftballons ohne Hilfe des Bodens zum Platzen gebracht werden mussten. Wer dieses Spiel gewonnen hat lässt sich durch die Regelverstöße der Lehrer nicht ganz klar festlegen, so die „objektive“Bewertung der Abiturienten.
Der Denkmalbaum der Abiturienten ist im Moment noch etwas klein um Schatten zu spenden, doch bei der Wiedervereinigung des Jahrgangs in 2029 sollten sie schon ein kleines Nickerchen unter ihm machen können.