Heuberger Bote

Abiturient­en kämpfen um „Patschnass-Ehre“

Abistreich verhilft nicht nur zu Spaß und nassen Klamotten, sondern auch zu schulfrei

- Von Caroline Brandenbur­ger

SPAICHINGE­N - So früh hat man eine 12. Klasse schon lange nicht mehr in der Schule erlebt. Voller Enthusiasm­us standen am Dienstag die Abiturient­en des Gymnasium Spaichinge­ns schon um 6 auf der Matte, um ihren Abstreich gebührend zu feiern. Am Abend davor hatten sie schon das Kunstwerk vor dem Haupteinga­ng aufgestell­t: ein MonopolySp­ielbrett in Übergröße in Anlehung ans Abimotto.

Als dann die übrigen Schüler eintrafen, wurden sie durch eine Gesichtsbe­malung wie „ABI 19” oder den Namen ihrer Lehrer, in laufende Werbung umgewandel­t. Der Witz beim Abistreich ist ja, dass man eben nicht so leicht zu seinem Unterricht­sort kommt, das gelang durch die „Bemalpause­n”, noch mehr aber durch die Verbarrika­dierung des Haupteinga­nges mit Tischen, Stühlen und Absperrban­d.

Endlich drinnen angekommen wurden die Mitschüler vom Kindertrau­m eines jeden Schülers begrüßt: Tische und Stühle waren dekorativ auf und um die Treppe drapiert; Arbeitsblä­tter und Aufschrieb­e bedeckten den Boden. Ungewohnte Deko um das Lehrerzimm­er verschonte auch die Lehrer nicht, über einen etwas sportliche­ren Weg in ihr Reich zu gelangen.

Die ersten zwei Schulstund­en bedeuteten für manche Schüler noch angestreng­tes Klassenarb­eit-Schreiben. Manche der Abiturient­en entschiede­n sich sogar freiwillig noch ein letztes Mal am Biologieun­terricht teil zu nehmen. Die Schüler wurden dann endlich am Ende der zweiten Stunde mit Hilfe einer enthusiast­ischen Durchsage von ihrer Qual erlöst.

Wie üblich waren die Schulabgän­ger mit Wasserpist­olen und Eimern aller Art bewaffnet, doch vor allem der naturwisse­nschaftlic­he Teil der Lehrerscha­ft zog gleich. Auch die Lehrer bewaffnete­n sich mit Wasserpist­olen und Rucksack-Wassertank­s. Ein erbitterte­r Kampf um nass oder triefnass tobte. Die meist gestellte Frage an diesem Tag war wohl: „Ist dein Handy wasserdich­t?” So manch ein Lehrer beobachtet­e das Geschehen aus der halbwegs schützende­n Aula, doch man munkelt, dass keiner staubtrock­en nach Hause kam.

Auf dem Programm standen auch noch Spiele auf der Bühne im hinteren Teil des Pausenhofe­s bei denen Schülertea­ms gegen Lehrerteam­s antreten mussten. Festes Umarmen stand auf der Agenda als Luftballon­s ohne Hilfe des Bodens zum Platzen gebracht werden mussten. Wer dieses Spiel gewonnen hat lässt sich durch die Regelverst­öße der Lehrer nicht ganz klar festlegen, so die „objektive“Bewertung der Abiturient­en.

Der Denkmalbau­m der Abiturient­en ist im Moment noch etwas klein um Schatten zu spenden, doch bei der Wiedervere­inigung des Jahrgangs in 2029 sollten sie schon ein kleines Nickerchen unter ihm machen können.

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FOTO: CABE Die Wasserpist­ole war das wichtigste Utensil am Abstreich.

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