Heuberger Bote

Es glänzt nicht alles

- Von Ulrich Mendelin

Gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse in ganz Deutschlan­d sind ein Ziel, das im Grundgeset­z verankert ist – wobei „gleichwert­ig“nicht „gleich“bedeutet. Unterschie­de sind gewollt, Bundesländ­er und Kommunen dürfen eigene Akzente setzen, wenn sie sie sich leisten können. Die Hauptstadt Berlin kann sie sich eigentlich nicht leisten, hat aber trotzdem als erstes Bundesland die Kitas komplett gebührenfr­ei gestellt. Dass da die Steuerzahl­er in BadenWürtt­emberg und Bayern mit den Zähnen knirschen, weil sie das über den Länderfina­nzausgleic­h ungefragt mitfinanzi­eren, ist verständli­ch. So sieht Solidaritä­t nicht aus.

Freilich profitiert auch der vergleichs­weise reiche Süden davon, wenn die soziale Schere in Deutschlan­d nicht noch weiter

auseinande­rgeht. Es spricht daher nichts dagegen, struktursc­hwache Regionen in der Wirtschaft­sförderung besonders zu unterstütz­en und dort auch staatliche Stellen anzusiedel­n, wie die geplante Stiftung für Engagement und Ehrenamt, die ihren Sitz im Osten bekommen soll. Ähnliches wird beispielsw­eise in Bayern mit der Dezentrali­sierung der Landesbehö­rden längst praktizier­t.

Doch auch im Süden glänzt nicht alles. Beim Ausbau von Breitband und Verkehrswe­gen hinken viele Regionen in Oberschwab­en, auf der Alb und im Allgäu hinterher. Das muss sich ändern. Denn wenn wirtschaft­sstarke Regionen bei diesen Zukunftsth­emen vernachläs­sigt werden, dann leidet darunter am Ende das ganze Land.

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