Kontrollen nach Skandal
Baden-Württemberg greift in Sachen Tierquälerei durch
RAVENSBURG (kab) - Nach dem Bekanntwerden massiver Tierquälereien in dem großen Milchviehbetrieb Endres in Bad Grönenbach im bayerischen Allgäu ist auch Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk (CDU) aktiv geworden. Der bayerische Landwirt hält 1800 Kühe und 1000 Rinder auf mehreren Höfen, zwei davon liegen in Kißlegg im Landkreis Ravensburg. Hauk hat noch am Dienstag das zuständige Ravensburger Veterinäramt mit der Überprüfung der Höfe beauftragt. Um die 300 Tiere kümmern sich zwei Betriebsleiter vor Ort. Laut Ministerium haben die Kontrolleure keine Hinweise auf Misshandlungen gefunden. Dennoch würden die Betriebsstätten in Kißlegg in nächster Zeit verstärkt kontrolliert.
Die Bilder aus Bad Grönenbach hätten „nichts mit unserer Vorstellung von Tierschutz und Landwirtschaft zu tun“, erklärte eine Sprecherin von Minister Hauk.
STUTTGART (dpa) - Mit dem Klimawandel wächst nach Ansicht Stuttgarter Zeckenforscher auch die Gefahr von Krankheitsübertragungen durch exotische Exemplare der Blutsauger. Bei der eingeschleppten Braunen Hundezecke sind die Vierbeiner meistens die Träger und die Leidtragenden. Mit einem neuen Projekt will die Universität Hohenheim herausfinden, auf welchen Wegen das Spinnentier nach Deutschland gelangt und wie es sich verbreitet. Bislang gingen Forscher davon aus, dass diese Zeckenart von Hunden zum Beispiel im Auslandsurlaub aufgenommen und im Fell nach Deutschland gebracht wurde.
„Wir wollen außerdem mehr wissen darüber, welche Krankheitserreger es möglicherweise gibt und was man tun kann gegen die Braune Hundezecke“, sagte die Parasitologin Katrin Fachet von der Universität Hohenheim in Stuttgart. Um ein besseres Bild zu bekommen, sei es wichtig, dass Betroffene im Rahmen des Projektes die gefundenen Exemplare einsenden.
Die Braune Hundezecke ist im nüchternen Zustand etwa drei Millimeter groß, im vollgesogenen Zustand sind Weibchen bis zu zwölf Millimeter lang. Sie sind rötlichbraun gefärbt, Weibchen haben im Vorderkörper ein dunkleres Rückenschild. Die vier Beinpaare sind braun.
Nicht in allen Fällen scheint der Weg über den Auslandsurlaub zu führen: „Es sind auch bereits Exemplare an Hunden gefunden worden, die ihren Hof nie verlassen hatten“, sagte Ute Mackenstedt, die als Parasitologin und Expertin für Zecken ebenfalls an der Universität Hohenheim forscht. „Das ist ein Hinweis darauf, dass sich die Art hier halten kann.“
Normalerweise ist der Name Programm: Die Braune Hundezecke befällt fast ausschließlich die Vierbeiner. „Ist die Population aber zu groß und der Wirt reicht nicht mehr aus, dann ist sie nicht wählerisch und sucht sich das Nächstbeste: den Menschen“, sagt Fachet und warnt vor der enormen Fortpflanzungsrate der Hundezecke.
Mächtiger Massenbefall
„Ein Holzbockweibchen kann bis zu 2000 Eier legen – ein HundezeckenWeibchen bis zu 4000“, rechnet sie vor. „Werden die Eier hinter dem nächsten Schrank abgelegt, kann so ein Massenbefall ziemlich mächtig sein.“FSME- oder Borreliose-Erreger seien bisher aber nicht in dieser Zeckenart festgestellt worden. Auf den Menschen übertragbare Krankheiten wie etwa das MittelmeerFleckfieber bringe sie aber mit.
Die Braune Hundezecke wird etwa drei bis vier Millimeter groß, sie bevorzugt Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad. In beheizten Häusern oder Hundezwingern kann das schwarzbraune Spinnentier monatelang überleben.
Erst vor wenigen Wochen hatte die Universität Hohenheim vor den überdurchschnittlich großen Hyalomma-Zecken gewarnt, die das erste Mal vermutlich in Deutschland überwintert haben sollen. Sie stammen aus den Trocken- und Halbtrockengebieten von Afrika, Asien und Südeuropa – von Spanien über Italien bis zur Türkei. Hyalomma-Zecken können gefährliche Erreger übertragen, darunter jenes Virus, welches das Krim-Kongo-Fieber verursacht, das mit schweren Blutungen einhergehen kann.
Die Krankheiten sind behandelbar, können aber laut Experten ohne tierärztliche Maßnahmen einen schweren Verlauf nehmen oder schlimmstenfalls zum Tod des Tieres führen.
Die Hohenheimer Zeckenforscher rechnen nach der rekordverdächtig hohen Zeckensichtung im vergangenen Jahr mit einem neuen Höchstwert. Neben dem Anstieg der Population breiteten sich zudem Zeckenarten aus, die bisher eher selten aufträten.