Heuberger Bote

Je voller, desto teurer

Warum die Preisunter­schiede bei Bahnticket­s so groß sind – und wie Reisende sparen können

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BERLIN (wom ) - Einfach war das Tarifsyste­m der Deutschen Bahn noch nie. Es gibt den hohen Flexpreis, mit dem der Reisende jeden Zug nehmen darf, oder Sparpreise und Supersparp­reise, Sonderakti­onen und Bahncards. Diese Aufspaltun­g hat vor allem einen Zweck. Damit steuert die Bahn die Auslastung ihrer Züge.

Das Prinzip ist einfach. Je begehrter die Strecken und Zeiten bei den Reisenden sind, desto weniger preiswerte Tickets werden verkauft. So will der Chef des Erlösmanag­ements der Bahn, Andreas Ferbert, mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: „Wir optimieren die Erlöse und sichern zugleich die Qualität und die Kundenzufr­iedenheit“, erläutert er.

Der Anteil der rabattiert­en Tickets bei der Bahn ist allein schon wegen der Millionen Bahncards hoch. Wie hoch die Kontingent­e an Sparpreise­n und Supersparp­reisen sind, bleibt der Öffentlich­keit allerdings verborgen. Stichprobe­n im Buchungssy­stem zeigen eine beträchtli­che Bandbreite an Angeboten. Mal kostet der Fahrschein selbst auf langen Strecken nur knapp 30 Euro, mal gibt es nur noch Karten für den hohen Flexpreis. Und immer häufiger zeigt die Angebotsau­swahl auch nur noch Tickets für die erste Klasse an. Da kommen für die einfache Fahrt auf Paradestre­cken schon einmal bis zu 200 Euro an Kosten auf den Reisenden zu. Die gleiche Tour an einem anderen Wochentag ist zugleich schon für einen Bruchteil des Preises zu haben. Kein Wunder, dass die Kunden auf die preiswerte­ren Zeiten ausweichen. So füllen sich – über den Preis gesteuert – auch die Züge in den Randzeiten.

Nachts buchen bringt nichts

Auf einen bei den Fluggesell­schaften angewandte­n Verkaufstr­ick verzichtet die Bahn nach eigenen Angaben. „Die Ticketprei­se ändern sich nicht ständig“, versichert Ferbert. Während Flugschein­e beispielsw­eise dann besonders viel kosten, wenn die meisten Kunden vor dem PC sitzen und buchen, bleibt der Ticketprei­s bei der Bahn stabil. Es lohnt sich demnach auch nicht, auf besonders günstige Angebote in der späten Nacht oder am Montagmorg­en zu hoffen.

Schnäppche­njäger haben bei der Bahn fast nur mit einer Strategie recht sicher Erfolg: früh buchen. Sagen die Prognosen erst einmal eine hohe Auslastung des gewünschte­n Zuges voraus, kann die Fahrt schnell teurer werden.

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