Endgültig auf dem Olymp
Platz vier in Mexiko reicht Lewis Hamilton zum Titel Nummer fünf – Vettel gratuliert
(SID/dpa) - Platz vier hat locker zur großen WM-Fiesta gereicht: Lewis Hamilton hat sich trotz eines etwas flügellahmen Silberpfeil beim Großen Preis von Mexiko seinen fünften Weltmeistertitel in der Formel 1 gesichert. Der Brite ist dadurch endgültig im Motorsport-Olymp angekommen. Hamilton hat damit gleichgezogen mit Juan-Manuel Fangio, der in den Anfangsjahren der Formel 1 ebenfalls fünf Titel gewinnen konnte. Vor Hamilton liegt nun nur noch Rekordweltmeister Michael Schumacher, der siebenmal gewann. Dessen eigentlich für unerreichbar gehaltene Rekorde kann der 33-Jährige bis zum Ende seines aktuellen Vertrags bei Mercedes erreichen. 35 Jahre wäre Hamilton dann alt. Schumacher beendete seine Karriere letztlich mit 43 Jahren.
Nie zuvor auf so einem Niveau
Wohl nie zuvor fuhr Hamilton auf einem höheren Niveau als 2018, nach 2008, 2014, 2015 und 2017 setzte er sich nun zwei Rennen vor Schluss gegen Ferrari-Star Sebastian Vettel durch. Er machte keine Kompromisse und keine Fehler, er fuhr chirurgisch präzise und behielt auch die Ruhe, als Vettel im Sommer die Oberhand hatte. Hamilton und Mercedes schlugen eindrucksvoll zurück. „Er ist auf und neben der Strecke ein kompletterer Fahrer denn je zuvor“, sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
Und natürlich hat so viel Extraklasse ihren Preis. Hamilton lässt sich seine Dienste mit rund 36 Millionen Euro pro Jahr bezahlen. Aber dafür liefert er ja auch ab, Mercedes bekommt von dem Briten nicht nur sportlichen Glanz, sondern auch jede Menge Aufmerksamkeit geboten.
In Mexiko am Sonntag konnte Hamilton seine Krönungsfahrt aber nicht genießen – er meckerte und fluchte während des Rennens am Funk immer wieder über seine Reifen. Auch nach der Zieldurchfahrt wirkte er eher mäßig euphörisch. „Wir haben diesen Titel nicht hier gewonnen“, sagte er nach einem aus seiner Sicht „fürchterlichen“Grand Prix. Er kämpfte mit hartnäckigen Reifenproblemen: „Wir haben den Titel bei vielen anderen Rennen gewonnen, bei denen wir hart gearbeitet haben. Ich bin seit ich 13 Jahre alt war bei Mercedes. Heute hier zu stehen und das zu schaffen, was Fangio geschafft hat, ist ein ganz besonderer Moment.“
Vettel, der nach einer guten Leistung Zweiter wurde hinter dem ganz starken Max Verstappen im Red Bull, gratulierte dem Engländer herzlich. „Es hat nicht geklappt, das ist kein einfacher Tag für mich“, sagte er: „Aber Lewis hat es verdient, er und sein Team haben in diesem Jahr einen super Job gemacht, das muss man einräumen. Ich wäre gerne länger im Rennen geblieben.“
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte Hamilton in Mexiko bereits Titel Nummer vier gefeiert. Nach seinen Triumphen von 2008, 2014 und 2015 ist er nun nach einer mehr als beeindruckenden Saison unter den absolut Größten der Formel 1 angekommen.
Kimi Räikkönen (Finnland) wurde im zweiten Ferrari am Sonntag Dritter, der Emmericher Nico Hülkenberg landete im Renault auf Platz sechs.