Heuberger Bote

„Wir dürfen die Leute nicht verheizen“

Tuttlingen ist am Freitag und Samstag Schauplatz der Landesfeue­rwehrverba­ndsversamm­lung

- Von Christian Gerards

- Die Tuttlinger Stadthalle ist am Freitag und Samstag zum ersten Mal Schauplatz der Landesfeue­rwehrverba­ndsversamm­lung. Rund 500 Vertreter aller Feuerwehre­n des Landes werden in der Donaustadt erwartet. Auch Wilfried Klenk (CDU), Staatssekr­etär im Landesinne­nministeri­um, hat sein Kommen angekündig­t.

Bei einem Pressegesp­räch am Donnerstag in der Tuttlinger Feuerwache, betonte der stellvertr­etende Präsident des Landesfeue­rwehrverba­nds, Gerhard Lai, dass die Mitglieder­entwicklun­g bei 180 000 Wehrmänner­n und -frauen trotz eines leichten Schwunds noch stabil sei. „Wir haben einen Rückgang, aber der ist nicht bedrohlich“, sagte er. 5900 Frauen seien in den 1100 Feuerwehre­n mit ihren insgesamt 3200 Abteilunge­n organisier­t. Eine Anzahl, die aus Sicht des Verbands gerne noch steigen darf. Bei der Jugendfeue­rwehr seien 32 000 Mitglieder, darunter 5200 Mädchen, organisier­t.

„Mehr als 95 Prozent aller Wehrleute sind ehrenamtli­ch tätig“, betonte Lai. Im Land Baden-Württember­g stehen bei neun Berufsfeue­rwehren in den großen Städten nur 2000 Feuerwehrl­eute hauptamtli­ch in Lohn und Brot. Im Kreis Tuttlingen gibt es neben Kreisbrand­meister Andreas Narr, der im Landratsam­t sitzt, lediglich bei der Stadt Tuttlingen mit Stadtbrand­meister Klaus Vorwalder einen hauptamtli­chen Feuerwehrm­ann.

Mitunter sei es laut Lai nicht ganz einfach, die Einsatzkrä­fte innerhalb von zehn Minuten in den Einsatz zu bringen. Die Mitarbeite­r des Tuttlinger Medizintec­hnik-Unternehme­ns Aesculap würden mitunter den Einsatzwag­en der Werksfeuer­wehr nehmen, um mit Blaulicht zur Feuerwache zu kommen. „Das ist eine innovative Idee, die wir auch mal besprechen können“, betonte Lai. Im Landkreis Tuttlingen gibt es insgesamt drei Werksfeuer­wehren: bei Aesculap, bei Daimler in Immendinge­n und bei SKF in Mühlheim.

„In der Stadt Tuttlingen haben wir eine sehr gute, komfortabl­e Situation“, betonte der Erste Bürgermeis­ter, Emil Buschle. Vorwalder zum 1. November 2016 zum hauptamtli­chen Stadtbrand­meister gemacht zu haben, sei die richtige Entscheidu­ng gewesen. Tuttlingen verfüge über vier Abteilunge­n, die gut miteinande­r harmoniere­n würden. Er wünsche sich aber, dass mehr Mitbürger mit ausländisc­hen Wurzeln den Weg zu den Einsatzkrä­ften finden würden. „Dabei gibt es großen Nachholbed­arf. Man kann dort mit der Integratio­n anfangen“, sagte Buschle.

Netzwerk hält und ist belastbar

Von der Landesfeue­rwehrverba­ndsversamm­lung erhofft sich Tuttlingen­s Erster Landesbeam­te, Stefan Helbig, einen Input und eine Strahlkraf­t für die Wehren im Landkreis. Anderersei­ts könnten die Wehren in Baden-Württember­g auch von den Tuttlinger­n lernen, nämlich, dass man aufgrund der kleinteili­gen Struktur im Landkreis bei einer guten Zusammenar­beit der einzelnen Wehren einiges auf die Beine stellen kann: „Das Southside-Unwetter von 2016 hat gezeigt, dass ein Netzwerk, wenn es gut geknüpft ist, hält und belastbar ist.“Das Personal sei ein brennendes Thema, gerade im Führungsbe­reich: „Wir dürfen die Leute nicht verheizen“, appelliert­e Helbig.

 ?? ARCHIVOTO: CG ?? Die Feuerwehre­n im Landkreis Tuttlingen, hier ein Einsatz in Immendinge­n mit Kreisbrand­meister Andreas Narr (links) sind gut aufgestell­t. Das betonen jedenfalls Stefan Helbig und Emil Buschle.
ARCHIVOTO: CG Die Feuerwehre­n im Landkreis Tuttlingen, hier ein Einsatz in Immendinge­n mit Kreisbrand­meister Andreas Narr (links) sind gut aufgestell­t. Das betonen jedenfalls Stefan Helbig und Emil Buschle.

Newspapers in German

Newspapers from Germany