Die Eglishalde als kleiner Zoo
Wildschweine haben erneut Wiesen umgepflügt - Jäger stehen vor einer Herausforderung
- In der Trossinger Eglishalde sind wieder Wildschweine am Werk: Die Wiesen hinter den Gebäuden der Firmen TR Electronic und Schleifmaschinen Haas sind den Tieren zum Opfer gefallen, Gras und Erdboden aufgewühlt.
„Die komplette Wiese neben dem Gebäude ist umgegraben“, sagt Zita Bader von der Firma Haas. Anfangs hätten sich die Tiere am Waldrand aufgehalten, inzwischen ist die Verwüstung Richtung Gebäude gewandert. Eine Lösung für das Problem, so Zita Bader, gibt es noch nicht.
Im Erdreich der Eglishalde wachsen Wurzeln und Rhizome – unterirdisch oder dicht über dem Boden wachsende Sprossensysteme –, die für Wildschweine eine Delikatesse sind. Deshalb kommen die Tiere immer wieder dorthin. Bei TR Electronic kennt man das Problem: Dort hinterlassen die Wildschweine bei der Futtersuche fast jedes Jahr tiefe Gräben in der Wiese.
Getreidefelder zerstört
Schlimmer als die Firmen leidet jedoch die Trossinger Landwirtschaft unter den Wildschweinen. „Vergangenes Jahr haben sie Mais- und Getreidefelder zerstört“, erzählt zum Beispiel Martin-Ulrich Messner vom Hirschweidenhof. Rund 2000 bis 3000 Euro Schäden seien dadurch entstanden, schätzt Messner, der hofft, mit den Jägern gemeinsam eine Lösung finden zu können.
Die Jagd auf Wildschweine gestaltet sich dabei gar nicht so einfach, wie Hegering-Leiter Michael Vatter bereits im vergangenen Jahr erklärt hatte: Für Wildschweine gilt eine Schonzeit von März bis April; erst ab 1. Mai sind sie zum Jagen freigegeben. Tiere über 50 Kilogramm dürfen dabei nicht geschossen werden. Darunter befinden sich häufig Muttertiere.
Milde Winter und verstärkter Maisanbau sorgen zudem dafür, dass sich Wildschweine weiter rasant vermehren. „Es werden jedes Jahr mehr“, ist der Eindruck von MartinUlrich Messner. Das bestätigt auch Trossingens Revierförster Klaus Butschle: „Fast immer, wenn ich im Wald unterwegs bin, treffe ich dort auch auf Wildschweine.“Die Schäden, die durch die Tiere im Wald entstünden, seien aber vernachlässigbar. „Ein wirkliches Problem ist es natürlich für die Landwirte“, so Butschle.
Was die umgegrabenen Wiesen in der Eglishalde betrifft, erläutert Butschle: „Die Tiere wissen natürlich, welche Orte sicher sind.“Die Eglishalde sei wie ein kleiner Zoo für die Schweine: Nach drei Seiten von Straßen begrenzt, gebe es nur einen kleinen Korridor, durch den die Tiere in den dortigen Wald gelangen - und ihn im Umkehrschluss wieder verlassen können.