Helfer beklagen „Vollkasko“-Mentalität
Die Feuerwehr Seitingen-Oberflacht trifft immer wieder auf rücksichtslose Mitmenschen
- Die Freiwillige Feuerwehr SeitingenOberflacht kann auf Kameradschaftsgeist und Einsatzwillen ihrer Mitglieder bauen. Doch immer wieder machen wild geparkte Autos den Rettern das Leben schwer. Bei der Hauptversammlung gab es aber auch viel Positives zu berichten.
Kommandant Peter Leinberger hat eine starke Truppe: Im aktiven Dienst stehen derzeit 47 Mann, bei der Jugendfeuerwehr sind 13 Jugendliche mit dabei. Der Aufgabenbereich der Feurerwehr hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Nicht der klassische Brand steht bei der Einsatzhäufigkeit ganz oben, sondern Unwetter, Unfälle, Gewässerverunreinigungen und Fehlalarme von Brandmeldeanlagen.
Gerüstet für alle Fälle
Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, gibt es immer wieder Übungen mit Nachbargemeinden. So zum Beispiel mit Hausen o.V. und Gunningen auf dem Hohen Karpfen und dem Ziegenhof. Diese Zusammenarbeit soll intensiviert werden, so der Plan der Verantwortlichen. Außerdem stehen Besuche im Kindergarten und in der Grundschule auf dem Programm, so dass die Kinder über die Gefahren von Bränden informiert sind und wissen, was sie im Ernstfall tun können.
Ulrich Zepf, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Seitingen-Oberflacht, wählte deutliche Worte. Die Feuerwehr, so Zepf, sei kein Verein, sondern eine Abteilung des Rathauses. Insgesamt leisteten die Helfer im vergangenen Jahr 4000 Stunden , davon entfielen rund 400 auf Einsätze. Doch die Arbeit werde immer wieder von Menschen, die ihre eigenen Interessen anderen überordnen, schwer gemacht. So haben die Einsatzkräfte, vor allem sonntags, wenn auf dem danebengelegenen Sportplatz Fußballspiele ausgetragen werden, mit parkenden Autos zu tun, die es beinahe unmöglich machten im Ernstfall auszurücken. Die betroffenen Autobesitzer würden aber selbst im Gespräch mit der Feuerwehr das Gefahrenpotenziel nicht erkennen. Lapidare Antworten wie: „Ich fahr dann schnell weg, wenn Ihr ausrücken müsst“, seien für die Helfer nicht nachzuvollziehen.
In Sachen Nachwuchsförderung tut sich was in Seitingen-Oberflacht. Jugendwart Karl-Wilhelm Lehmann bekam von Kai Penkwitz und Sebastian Bertelmann in seiner Arbeit Unterstützung. Zusammen machten die 13 Jugendlichen unter anderem eine 24-Stunden-Übung, eine Kreisübung in Wurmlingen, ein Zeltlager in Dürbheim und nahmen am Kinderferienprogramm Teil.
Lob vom Bürgermeister
Kassierer Jochen Pauli konnte dank eines gut verlaufenen Dorffests einen guten Kassenstand vorweisen. Bürgermeister Bernhard Flad bedankte sich für die Einsatzbereitschaft aller. Ihr Engagement sei nicht selbstverständlich und müsse deshalb hoch geachtet werden, so Flad.
Zu der anschließenden Wahl standen die Kassenprüfer, wobei Manfred Schmid wiedergewählt wurde und Frank Biehler für Peter Bacher das Amt übernahm.
Der stellvertretende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Thorsten Bartelmess, nahm die Ehrungen vor (siehe Kasten) Er bedauerte, dass die Feuerwehr als wichtige Säule der Gemeinde, nicht immer ausreichend wertgeschätzt würde. Zu viele Menschen hätten eine „Vollkasko-Mentalität“.