Die schönen Seiten eines Sportlerlebens
Spaichinger Christian Winker ist begeistert von Universiade und erlebt Gänsehautmomente
- Unter null Grad ist die Temperatur nicht gefallen. Trotzdem überkommt Christian Winker immer mal wieder ein kalter Schauer. Bei der Winter-Universiade im kasachischen Almaty erlebt der 20-jährige Skilangläufer aus Spaichingen momentan bisher unbekannte, aber sehr schöne Seiten an seinem Sport. „Ich hatte schon Gänsehaut“, erzählt Winker.
„Menschen auf der Straße wollen ein Foto mit dir machen“
Von den Kasachen werden die Athleten bei den Weltsportspielen der Studenten mit großer Begeisterung begleitet. „Die Menschen wollen auf der Straße mit dir ein Foto machen“, berichtet der Spaichinger über den aufkommenden Starkult der Einheimischen. Dabei ist Winker bei den ersten drei Rennen noch leer ausgegangen. Mit den Ergebnissen ist er dennoch zufrieden. Nach Platz 38 und 33 über zehn Kilometer (Klassische Technik und Skating) kam Winker im dritten Wettkampf auf den 17. Platz. Im Sprint über 1,6 Kilometer wurde er sogar bester Deutscher. „Mein bestes Rennen. Das hat mich überrascht. Dabei bin ich doch kein Sprinter-Typ.“
Bewusst hatten die Deutschen Langläufer einen langen Anlauf auf die Wettkämpfe gewählt. Als eine der ersten Gruppen kamen sie in der mit 1,7 Millionen Menschen größten Stadt Kasachstans an. Dies, so erklärt Winker, habe ganz natürliche Gründe gehabt. „Das Athletendorf liegt auf 700 Meter Höhe. Die Wettkampfstätte befindet sich auf 1500 Meter. „Daran muss sich der Körper erst einmal gewöhnen.“
Dass es in den ersten beiden Rennen über zehn Kilometer nicht nach Wunsch lief, hatte aber andere Gründe. Wegen Rückenbeschwerden, die ihn seit dem Frühsommer 2016 plagten, hatte er seit Dezember über diese Distanz keine Wettkämpfe mehr absolviert. Bei der Konkurrenz auf einem „recht hohen Niveau“, reichte es in der klassischen Technik über zehn Kilometer zu Platz 38 – bei 87 Startern. „Das war nicht gut, aber ordentlich.“In der Skating-Technik landete Winker auf dem 35 von 81 Rängen. Dabei hatte das Teilnehmerfeld mit widrigen Bedingungen zu kämpfen. Neuschnee sorgte für einen mühsamen Wettbewerb. „Durch den Schnee war die Strecke tief und schwer. Man musste nicht so sehr mit Kraft laufen, sondern eher versuchen, über dem Schnee zu bleiben.“Über zehn Kilometer kam Winker als drittbester Deutscher ins Ziel.
Bei der Eröffnungsfeier hatte sich Winker weiter hinten postiert, als die deutsche Mannschaft mit Fahnenträger David Welde in die vollbesetzte Almaty Arena einlief. „Das Stadion war mit 12 000 randvoll besetzt. Die Eröffnungsfeier war ein Ereignis, auch wenn es nicht so lang wie bei Olympia war. Aber selbst die kleinsten Nationen sind bejubelt worden“, sagt Winker, der mit seinen 29 Mitstreitern im deutschen Team bereits am Flughafen von hunderten Einheimischen empfangen wurde.
Nach den ersten drei Wettkämpfen hat der Spaichinger nun einige Tage Zeit, um sich die Stadt Almaty, die anderen Sportstätten und weitere Wettkämpfe anzusehen. Das ist bisher zu kurz gekommen. „Der Fokus lag auf dem Wettkampf. Weil die Strecke auf der anderen Seite der Stadt liegt, muss man schon einmal eineinhalb bis zwei Stunden pro Fahrt einberechnen“, sagt Winker.
Winker führt als Startläufer deutsche Staffel an
Erst am Montag startet er wieder in der Staffel. Als Startläufer geht er im klassischen Stil auf die 4 mal 7,5 Kilometer-Distanz. Toni Escher (FH Zwickau), Josua Strübel (FH Hagen) und Andreas Weishäupl (Uni Passau) wollen mit dem Freiburger Studenten weit vorne landen. „Wenn es gut läuft, können wir um Platz sechs kämpfen.“Zuvor will sich Winker erholen und neben Curling, Skispringen oder Eiskunstlauf andere Sportarten anschauen.