Katholischer Frauenbund löst sich auf
Der katholische Frauenbund Deilingen löst sich auf
In Deilingen endet nach fast 37 Jahren eine Ära.
DEILINGEN – „Es fehlt mir schwer“, sagt die Delkhofenerin Rita Bach. Mit „es“meint sie alles, was sie in über 36 Jahren als Chefin des katholischen Frauenbundes mit ihren Frauen erlebt hat. Ihr halbes Leben stand im Zeichen dieser Deilinger Institution. Vor wenigen Wochen musste sie sich aus gesundheitlichen Gründen schweren Herzens von ihrem Lebenswerk und ihrem eingeschworenen Team, das inzwischen zwischen 72 und 84 Jahre alt ist, verabschieden. Eine Ära - die Ära Bach ist zu Ende gegangen.
Was hat die quirlige Frau aus der Wehinger Straße nicht alles in die Hand genommen und mit viel Herzblut auf den Weg gebracht. Sie hat mit ihren Frauen Mai- und Rosenkranzandachten gehalten, nach Rorate-Gottesdiensten das Frühstück für bis zu 80 Personen zubereitet und den Weltgebetstag der Frauen gestaltet. Sie hat für Deilingen die jährliche Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“durchgeführt, sich für Senioren, Kranke und Behinderte eingebracht. Und von den leckeren Kuchenspenden des Frauenbundes schwärmen die Kenner heute noch. Das Team hat bei kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen den Kaffeeausschank übernommen oder gewirtet.
200 Preise für Tombola hergestellt
„Als alle noch jung und fit waren, haben wir die Anlagen um die alte und neue Kirche gepflegt. Das war eine harte und schweißtreibende Arbeit“, erinnert sie sich. „Und für die Tombola beim Kirchengemeindefest haben wir Frauen jedes Mal über 200 Preise hergestellt. Genäht, gestrickt, gehäkelt und gebastelt haben wir für diesen Zweck.“Sogar an der Wiederbelebung der Fasnets-Figur der Deilinger Hexen war der Frauenbund entscheidend beteiligt. „Wir sind in unseren jüngeren Jahren im neuen Hexen-Häs im Umzug mitgejuckt, bis uns das Schnaufen unter der Larve zu anstrengend wurde.“
Am meisten fehlt Rita Bach die Geselligkeit. „Sie war uns immer besonders wichtig.“Eine Menge toller Ausflüge hat die engagierte Frauenbund-Leiterin jedes Jahr organisiert. Auf einer langen Liste hat sie alles fein säuberlich notiert. Sie fängt an zu schwärmen, vom Ausflug nach Straßburg, nach Riquewihr, auf den Stuttgarter Flughafen oder zum Südwestfunk nach Baden-Baden. Ihre 43-jährige Büro-Erfahrung hat ihr bei allen Organisationsaufgaben sehr geholfen. Weil die gemeinsamen Unternehmungen den anderen Frauen ebenso fehlten, hätten sie vor, sich auch weiterhin ganz zwanglos zu treffen, freut sie sich.
Von 28 Mitgliedern bei der Gründung auf 14 zum Schluss
1979 wurde der „Katholische Frauenbund“aus der Taufe gehoben. Er sollte den „Frauenkreis“, der schon ein paar Jahre bestand, ersetzen. Maria Jauch und Gertrud Pfenning waren damals erste und zweite Vorsitzende. Pfarrer Wendelin Weckenmann habe sie unbedingt als neue Vorsitzende haben wollen, erzählt Rita Bach. „Frau Bach, jetzt mached se‘s doch“, habe er sie angebettelt. „28 Mitglieder sind es bei der Gründung gewesen. Zuletzt waren wir noch 14. Unseren Abschluss haben wir vor 14 Tagen im Adler gefeiert.“
Hoffnung, dass junge Frauen die Aufgaben übernehmen
Wer die ganzen Aufgaben, die der Frauenbund gestemmt hat, jetzt übernehmen soll, weiß Rita Bach nicht. Ihr Herzenswunsch wäre, dass sich jüngere Frauen in die Fußstapfen des Frauenbund-Teams begeben. Sie würde ihre möglichen Nachfolgerinnen auch liebend gern mit ihrem Wissen und ihren Ratschlägen unterstützen.