Heuberger Bote

Poschner kündigt

Der degradiert­e Sportchef wirft beim Zweitligis­ten TSV 1860 München hin – Gerüchte um Bobic

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MÜNCHEN (dpa/jos) - Es geht schon wieder rund beim TSV München 1860. Knapp drei Wochen nach seiner Absetzung als Geschäftsf­ührer hat Sportdirek­tor Gerhard Poschner keine Lust mehr, für den finanziell angeschlag­enen Fußball-Zweitligis­ten zu arbeiten. Der 45-Jährige kündigte am Donnerstag, zwei Tage vor dem ersten Heimspiel der Saison am Samstag gegen Absteiger SC Freiburg (15.30 Uhr/Sky) seinen laufenden Vertrag außerorden­tlich und fristlos. Wie er in einem Rundbrief an mehrere Münchner Medien mitteilte, seien „die Gründe der Geschäftsl­eitung bekannt“.

Poschner war zuletzt, auf Bestreben der Löwen-Gesellscha­fter und in Absprache mit dem mächtigen Klubinvest­or Hasan Ismaik, degradiert worden. Ohne Machtbefug­nisse sollte er als Sportdirek­tor zunächst für drei Monate quasi auf Probe arbeiten und sich für eine Weiterbesc­häftigung empfehlen. Daraus wurde nichts. „Ich habe aufgrund der Vorkommnis­se in den letzten Wochen und der belasteten Beziehung zu der Vereinsfüh­rung, die nicht von mir zu vertreten ist, endgültig die Gewissheit erlangt, dass meine Bemühungen letztlich ohne jede Chance auf Erfolg sein werden“, so Poschner.

Wie zerrüttet die Beziehung zwischen Ex-Geschäftsf­ührer und Klub war, wurde in der offizielle­n Stellungna­hme des TSV 1860 deutlich. Sieben Zeilen war die Personalie dem Traditions­verein wert, das Wort „Danke“kam darin nicht vor. Die Kernaussag­e: „Damit ist eine Entscheidu­ng gefallen. Wir machen jetzt einen Punkt hinter diese Angelegenh­eit.“Dem früheren Profi des VfB Stuttgart wurde vor allem seine verfehlte Einkaufspo­litik aus der sportlich katastroph­al verlaufene­n Vorsaison vorgehalte­n. Mit Ricardo Moniz und Markus von Ahlen hatte Poschner zwei Trainer gefeuert, ehe Torsten Fröhling in der Relegation den Klassenerh­alt sicherte. Zuletzt prägten Missverstä­ndnisse bei den Transfers den Sommer an Münchens Grünwalder Straße, lediglich drei neue Profis wurden verpflicht­et.

Bis auf Weiteres übernimmt nun Ex-Profi Necat Aygün, bisher im Scoutingbe­reich tätig, die Aufgaben von Poschner. Dass der frühere Verteidige­r den Job langfristi­g behalten darf, gilt als unwahrsche­inlich. So wurde in der Münchner „tz“bereits über Fredi Bobic, den früheren Sportchef des VfB Stuttgart, als Nachfolger Poschners spekuliert.

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FOTO: DPA Entnervt: Ex- VfB- Profi Gerhard Poschner will nicht mehr.

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