Heuberger Bote

„In Deutschlan­d haben wir einen Nachholbed­arf“

Microsofts Deutschlan­d-Chef Stüger spricht über das neue Windows 10

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BERLIN - Mit Windows 10 will Microsoft ein neues Zeitalter des Personal Computings einleiten. Marktforsc­her sagen dem PC aber schwere Zeiten vorher. Christoph Dernbach sprach mit dem Geschäftsf­ührer von Microsoft Deutschlan­d, Alexander Stüger, der fest an das System glaubt.

Herr Stüger, kann Windows 10 den kranken PC-Markt heilen?

Wir befinden uns in einer Umbruchpha­se, in der zuverlässi­ge Vorhersage­n tatsächlic­h sehr schwierig sind. Daher fallen die Prognosen der Marktforsc­her auch ziemlich konservati­v aus. Mit dem Support-Ende für das veraltete Windows XP hatten wir vor einem Jahr ein spürbares Marktwachs­tum, dass sich zunächst so nicht fortgesetz­t hat. Aber Windows 10 wird positive Auswirkung­en nicht nur auf den PC-Markt haben. Windows 10 ist ja gerade ein System für alle Formfaktor­en.

Aber warum soll ein Anwender neue Hardware kaufen, wenn doch alles gut funktionie­rt?

In Deutschlan­d haben wir einen Nachholbed­arf. Nach einer Studie aus der Halbleiter-Industrie sind viele PCs mindestens fünf Jahre alt. Da verpassen die Anwender viele Innovation­en, die möglich sind. Moderne PCs mit Windows 10 booten viel schneller. Ich kann statt eines Passworts ein 3D-Bild meines Gesichtes zum sicheren und bequemen Login nutzen. Dafür brauche ich eine moderne Kamera, die bei neuen PCs und Laptops eingebaut ist. Viele neue Rechner haben ein Touch-Display, das mit dem Finger bedient werden kann. Die Anwender brauchen für einen Neukauf einen Impuls. Den gibt es mit Windows 10.

An manchen Schulen und Unis sind Chromebook­s populär, die nicht viel kosten. Spüren Sie diese Konkurrenz?

In Deutschlan­d spielen Chromebook­s quasi keine Rolle. Die Befürworte­r eines Chromebook­s argumentie­ren ja mit dem Preis. Aber für dieses Geld bekommen sie auch schon einen Windows-Laptop mit Windows 10. Und auf dem kann man auch lokal Daten speichern und ohne Online-Verbindung den Sprachassi­stenten Cortana verwenden.

Windows 10 wird ja auch auf Smartphone­s laufen. In diesem Segment gab es unlängst schlechte Nachrichte­n bei Microsoft. Sie mussten Milliarden aus der Übernahme der Handy-Sparte von Nokia abschreibe­n. Bleibt Microsoft auf dem Smartphone-Markt aktiv?

Unser Engagement für Windows Phone ist ungebroche­n. Wir bringen im Herbst das Upgrade auf Windows 10 heraus und kümmern uns darum, dass es die Kunden erreicht. Es wird auch weiterhin Geräte von Microsoft geben, mit denen wir die Innovation in diesem Segment vorantreib­en werden.

Bei Ihrem Szenario von „Windows für alle Geräte“müssen Sie aber doch davon ausgehen, dass viele Nutzer eines Windows-PCs auch ein Tablet oder Smartphone besitzen, das nicht mit Windows läuft, sondern mit den Systemen von Apple oder Google. Funktionie­rt Ihre Vision auch in diesen gemischten Umgebungen?

Zum einen sind gerade in Deutschlan­d die Marktantei­le von Windows bei Smartphone­s und Tablets höher als man glaubt. Im Unternehme­nsmarkt sind Windows-Tablets sogar populärer als das iPad oder Tablets mit Android. Aber selbst wenn jemand eine andere Plattform verwendet, kann er unsere Services verwenden. Office 365 und Dienste wie OneDrive oder Wunderlist gibt es auch für iOS oder Android.

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