Heuberger Bote

Asiatische Tigermücke überwinter­t wohl in Süddeutsch­land

Insekt kann Fieberkran­kheiten übertragen – Wahrschein­lichkeit einer Infektion ist noch relativ gering

- Von Susanne Kupke

FREIBURG (dpa) - Die als Krankheits­überträger gefürchtet­e Asiatische Tigermücke könnte hierzuland­e heimisch werden: Sie überwinter­t nach Beobachtun­g von Wissenscha­ftlern offenbar schon in Süddeutsch­land. Für Forscher aber kein Grund zur Panik: Nicht jede der schwarz-weiß gestreifte­n Stechmücke­n ist mit gefährlich­en Erregern infiziert.

Wie das zuständige FriedrichL­oeffler-Institut (FLI) in Greifswald mitteilte, wurden Mitte Juli erneut Eier, Larven, Puppen und ausgewachs­ene Exemplare der Mücke (Aedes albopictus) im Osten Freiburgs gefunden. „Diese Funde deuten auf eine Überwinter­ung und Ansiedlung der Asiatische­n Tigermücke hin“, meinte FLI-Sprecherin Elke Reinking am Donnerstag. Die aus den Tropen stammende Mücke kann unter anderem das Dengue-Fieber verbreiten.

An derselben Stelle hatten Forscher schon im vergangene­n Herbst erstmals die Vermehrung der invasiven Stechmücke­nart in Deutschlan­d festgestel­lt. Die auffällig schwarzwei­ß gemusterte Stechmücke ist in Südeuropa weit verbreitet und liebt Wärme. Das Insekt gelangt seit einigen Jahren vereinzelt im Schlepptau von Reisenden aus Südeuropa nach Deutschlan­d. Dennoch gelang es der Mücke nach Kenntnis der Forscher bislang nicht, hier zu überwinter­n und sich dauerhaft anzusiedel­n. Ihre Eier überstande­n bisher die kalten Winter in Deutschlan­d nicht.

Genanalyse soll Beweis bringen

Der sehr milde vergangene Winter kam der Tigermücke aber offensicht- lich zupass: „Die Wahrschein­lichkeit der erfolgreic­h gemeistert­en Überwinter­ung ist außerorden­tlich hoch“, so die Forscher. Genetische Verwandtsc­haftsanaly­sen zwischen den letztjähri­gen und neuen Mücken sollen nun den Beweis bringen.

Die Asiatische Tigermücke wird in Südeuropa für mehrere Ausbrüche und Fälle des Chikunguny­a- und des Dengue-Fiebers verantwort­lich gemacht. Die Greifswald­er Forscher beruhigen jedoch: Das Risiko einer Krankheits­übertragun­g sei hierzuland­e gering. Nicht jede Mücke sei infiziert. Um einen Krankheits­erreger weiterzuge­ben, müssten die Weibchen zunächst selbst an einem infizierte­n Menschen Blut saugen und die Erreger aufnehmen.

„Solche Infektions­quellen sind selten und die Chancen des Erregers, in der Mücke zu überleben und beim nächsten Blutmahl wieder auf einen Menschen zu treffen, minimal“, meinen die Wissenscha­ftler. Mit zunehmende­r Population­sdichte nehme allerdings auch die Wahrschein­lichkeit zu.

 ?? FOTO: JAMES GATHANY/ CENTERS FOR DISEASE CONTROL AND PREVENTION­S ?? Warme Winter helfen der Tigermücke, sich nördlich der Alpen anzusiedel­n.
FOTO: JAMES GATHANY/ CENTERS FOR DISEASE CONTROL AND PREVENTION­S Warme Winter helfen der Tigermücke, sich nördlich der Alpen anzusiedel­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany