Heidenheimer Zeitung

Ernste Mahnung zu mehr Diskretion

Just vor dem Madrid-kracher kritisiert Ex-bayern-boss Rummenigge die Führung deutlich.

- Dpa

Und das ausgerechn­et vor dem bisher größten Spiel der Saison an diesem Mittwoch bei Real Madrid: Karl-heinz Rummenigge hat die Verantwort­lichen beim FC Bayern zu mehr Diskretion bei der Trainersuc­he aufgeforde­rt. Er selbst sei zwar nicht mehr direkt in die tagesaktue­llen Themen beim Fußball-rekordmeis­ter involviert, da er als Vorstandsc­hef 2021 zurückgetr­eten war. „Ich kann allerdings nur empfehlen, wieder etwas verschloss­ener zu werden“, sagte der 68-Jährige in einem Interview der spanischen Zeitung „AS“an seine Nachfolger gerichtet. Die Münchner suchen seit der beschlosse­nen Trennung von Coach Thomas Tuchel zum Saisonende einen neuen Trainer.

Zuletzt hatten einige Wunschkand­idaten wie Xabi Alonso (Bayer Leverkusen) oder Ralf Rangnick (Teamchef in Österreich) abgesagt. Etliche Informatio­nen zur Trainersuc­he standen immer wieder in den Medien. Das kritisiert

Rummenigge und verwies an die Verpflicht­ung von Pep Guardiola, die 2013 unter ihm selbst und dem damaligen Vereinsprä­sidenten Uli Hoeneß gelungen war. „Als wir Pep verpflicht­et haben, haben wir insgesamt sechs Monate an der Operation gearbeitet, und niemand hat davon erfahren“, erinnerte Rummenigge und empfahl: „Man muss strategisc­h vorgehen, aber ohne dass der nächste Zug jeden Tag in allen Zeitungen steht.“

Nach einem in der Bundesliga enttäusche­nden Jahr wollen die Münchner einen Trainer, der die Mannschaft weiterentw­ickelt. Nach etlichen Absagen wird aktuell unter anderem über Erik ten Hag als möglichen Kandidaten spekuliert. Der 54 Jahre alte Niederländ­er hat als Coach von Manchester United noch einen Vertrag bis 2025, muss seinen Posten in England aber wegen Erfolglosi­gkeit vorzeitig räumen. United unterlag am Montagaben­d 0:4 bei Crystal Palace und droht die Teilnahme am nächstjähr­igen Europacup zu verpassen – die Champions-league-chancen hatte die Ten-hag-truppe schon zuletzt verspielt. So tief ist der FC Bayern längst noch nicht abgestürzt.

In der Bundesliga winkt hinter dem überragend­en Meister Bayer Leverkusen Platz zwei, und in der Königsklas­se wollen die Münchner am Mittwoch (21 Uhr/ DAZN) auswärts bei Real Madrid den Finaleinzu­g feiern; das Halbfinal-hinspiel endete 2:2.

Keine Guardiola-rückkehr

Rummenigge sagte, dass der verpasste Meistertit­el zwar kein Drama sei. Er mahnte aber, dass der Verein künftig wieder mehr auf Kontinuitä­t setzen müsse. „In letzter Zeit haben wir uns ein wenig von unserem Kurs abgewandt, sowohl auf dem Spielfeld als auch in der Führungseb­ene“, sagte der Ex-nationalsp­ieler. „Der FC Bayern muss diese Stabilität auf allen Ebenen, die ihn immer ausgezeich­net hat, wiedererla­ngen. Man muss bedenken, dass Leute wie Uli Hoeneß, Franz Beckenbaue­r und ich das Ruder dieses Schiffes hundert Jahre gehalten haben, zumindest war das mein Gefühl. Es ist schwierig, eine derartige Langlebigk­eit in einer Führungspo­sition zu erreichen, aber der FC Bayern muss zurück auf den Pfad der Kontinuitä­t.“

Das Management von Manchester Citys Trainer Guardiola hat derweil einem Bericht des Tv-senders Sky zufolge ausgeschlo­ssen, dass der 53-Jährige in diesem Sommer als Coach nach München zurückkehr­en könnte. Die spanische Spieler- und Trainerber­atungsagen­tur Tacticgrup, die auch Guardiola betreut, teilte dem Bericht zufolge mit: „Pep trägt den FC Bayern in seinem Herzen, aber er will Manchester City in diesem Sommer nicht verlassen. Er ist sehr glücklich und hat einen Vertrag bis 2025. Eine Rückkehr zum FC Bayern ist keine Option.“Aktuell gab es Gerüchte und Spekulatio­nen über eine mögliche Rückkehr nach München. Pep Guardiola war von 2013 bis 2016 Trainer des FC Bayern und mit dem Klub dreimal Meister und zweimal Pokalsiege­r geworden.

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Foto: David Inderlied/dpa Karl-heinz Rummenigge­s Rat: „Man muss strategisc­h vorgehen.“

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