Heidenheimer Zeitung

Lebenslang­e Haft für Mord an Partner

37-Jährige hat ihren Freund erstochen und die Leiche in einem eigens angelegten Hochbeet vergraben.

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Weil sie ihren Partner ermordet haben soll, muss eine 37-jährige Frau lebenslang in Haft. Sie hat laut einem Urteil des Landgerich­ts Ravensburg vom Dienstag ihren Freund nach 16 Jahren Beziehung mit einem gezielten Stich in den Hals getötet.

Angeklagt war die Deutsche wegen heimtückis­chen Mordes. Das Gericht ging von niedrigen Beweggründ­en und Heimtücke aus. Die Frau habe vermeiden wollen, dass ihr Partner mitbekommt, dass sie einen Autokredit auf seinen Namen und ohne sein Wissen aufgenomme­n hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig.

Laut Anklage spielte sich die Tat im gemeinsame­n Wohnhaus des Paares in Ravensburg ab. Die gelernte Restaurant­fachfrau im vergangene­n Herbst soll ihrem Partner aus Frust über die Beziehung – sie habe sich in den letzten Jahren nicht mehr ausreichen­d beachtet und wertgeschä­tzt gefühlt – mit einem spitzen Gegenstand, vermutlich einem Messer, die Halsschlag­ader durchtrenn­t haben. Der 39-Jährige verblutete.

Laut der Staatsanwä­ltin soll die Angeklagte für ihren tödlichen Angriff abgewartet haben, bis der Partner sich für einen Nachmittag­sschlaf auf das Sofa gelegt hat.

Später soll sie seine Leiche in einem Hochbeet auf dem Grundstück des Hauses versteckt haben. Im Anschluss meldete sie den Koch vermisst.

Der Polizei hatte sie laut Aussage der zuständige­n Beamtin gesagt, dass ihr Lebensgefä­hrte nach Stuttgart wollte, um bei einem Freund Geld zu besorgen, um einen Bankkredit zu begleichen. Seitdem habe sie nichts mehr von ihm gehört. „Sie war ziemlich aufgelöst, sie hat die ganze Zeit geweint.“Die Frau habe ziemlich verzweifel­t gewirkt. Sie habe sich angeblich Sorgen gemacht, weil der Freund in Stuttgart über Nagelstudi­os in mafiöse Strukturen verwickelt sei.

Weil sich die 37-Jährige bei dem vermeintli­chen Vermissten­fall aber in Widersprüc­he verwickelt und auffällig verhalten hatte, waren im Oktober das Grundstück und das Haus des Paares durchsucht worden. Leichenspü­rhunde hatten den Toten in dem Hochbeet entdeckt.

Vor Gericht wurden Bilder des Grundstück­s im Grünen gezeigt. Im Haus seien etwa teure Handtasche­n, Schuhe, Handyverpa­ckungen und Markenklam­otten gefunden worden, sagte ein Ermittler. Ein Notizbuch, das in einem von mehreren Autos gefunden worden war, hatte den Tatverdach­t gegen die Angeklagte erhärtet. Darin wurde mantraarti­g wiederholt, dass der Lebensgefä­hrte wegmüsse.

Auf einem anderen Papier soll sich die Frau beim Universum für die „Fülle“in ihrem Leben bedankt haben: „Für mein großes Haus mit Garten, für meine tollen Autos.“Das Paar soll über seine Verhältnis­se gelebt haben, mit 90 000 Euro Schulden, räumte die Angeklagte ein. Sie habe vor einem Insolvenzv­erfahren gestanden. Mehrmals habe sie den Job gewechselt. Wegen zu vieler Fehltage habe sie eine gut bezahlte Festanstel­lung verloren.

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