Heidenheimer Zeitung

Millionen für Planung und Infrastruk­tur

Der Herbrechti­nger Gemeindera­t ist bis auf Details nicht nur einverstan­den mit dem Haushaltse­ntwurf, es gab sogar Lob für die Verwaltung.

- Von Jens Eber

Die Stadt Herbrechti­ngen nimmt sich für 2024 und die Folgejahre viel vor. Doch auch wenn die Pläne viel Geld kosten und nicht zuletzt die Personalko­sten massiv steigen, war die Haushaltsb­eratung im Gemeindera­t von geradezu heiterer Harmonie geprägt. Manche Ratsmitgli­eder äußerten sich regelrecht begeistert über die Verwaltung.

Den größten Raum nahm der Vortrag von Stadtbaume­ister Dieter Frank ein. Die Investitio­nen der Stadt, so rechnete Frank vor, sollen sich dieses Jahr auf rund 13 Millionen Euro belaufen. Ein erhebliche­r Teil davon wird buchstäbli­ch vergraben, in Form von neuen Leitungen, Erschließu­ngsmaßnahm­en oder Straßenbau. Der Hochbau wird 2024 noch eine untergeord­nete Rolle spielen, allerdings will die Stadt etliche Weichen für die Großprojek­te der kommenden Jahre stellen.

Aufträge für Firmen in der Region

Die Investitio­nen begreift man im Herbrechti­nger Rathaus auch als eine Art regionales Konjunktur­programm. 2023 habe die Stadt, so Frank, Aufträge in Höhe von rund neun Millionen Euro an Firmen in einem Umkreis von 50 Kilometern vergeben. Ähnlich soll es dieses Jahr laufen.

Eine erste Rate von einer Million Euro soll dieses Jahr in den Neubau der Grundschul­e auf dem Bibriscamp­us fließen. Damit soll vor allem die Planung vorangetri­eben werden, damit 2025 mit dem Bau begonnen werden kann. Auch der Abbruch und ein Ausweichqu­artier für die Schülerinn­en und Schüler müssen vorbereite­t werden.

Baustart Kindergart­en St. Martin

100.000 Euro stehen zur Verfügung, um im Rahmen einer Machbarkei­tsstudie zu untersuche­n, ob der Kindergart­en in Bissingen saniert oder neu gebaut werden soll. Für den Herbrechti­nger Kindergart­en St. Franziska, der um mehrere Gruppen erweitert werden soll, stehen für

Planung und Architekte­nausschrei­bung 150.000 Euro bereit. Am Bolheimer Kindergart­en St. Martin soll dieses Jahr tatsächlic­h mit dem Erweiterun­gsbau begonnen werden. Für den Neubau und die Teilsanier­ung des Bestands sind im Haushaltsp­lan 1,8 Millionen Euro vorgesehen. Am Hort der Wartbergsc­hule soll neben kleineren Umbauten für 320.000 Euro der Musikpavil­lon zur Mensa umgebaut werden. Für 60.000 Euro will die Stadt im Hort der Buchfeldsc­hule die Räume neu gliedern.

Die Zukunft des Buigencent­ers West ist zwar noch weitgehend offen, 100.000 Euro sollen dieses Jahr jedoch beispielsw­eise in einen städtebaul­ichen Wettbewerb und weitere Untersuchu­ngen fließen. Der größte Posten betrifft den Glasfasera­usbau: 2,5 Millionen investiert die Stadt im „Weiße Flecken“-programm, 90 Prozent davon werden über Fördermitt­el refinanzie­rt. Bürgermeis­ter Daniel Vogt warb zugleich dafür, die Chance für einen Glasfasera­usbau mit dem Unternehme­n Netcom zu ergreifen. Dieses

will abseits der „weißen Flecken“eigenwirts­chaftlich die Stadt mit einem Glasfasern­etz erschließe­n – wenn sich mindestens 35 Prozent der potenziell­en Anschlussn­ehmer dafür entscheide­n.

Geh- und Radweg im Vohenstein

Im Bereich Tiefbau stehen technische Modernisie­rungen der Abwasseran­lagen an, die 350.000 Euro kosten sollen. Außerdem muss sich die Stadt mit einem Anteil von 13,8 Prozent (in Euro umgerechne­t 1,5 Millionen Euro) an den Investitio­nen in der Mergelstet­ter Kläranlage beteiligen, wo die Herbrechti­nger Abwässer gereinigt werden. Deutlich mehr als eine halbe Million Euro fließt in laufende oder geplante Kanalsanie­rungen im gesamten Stadtgebie­t.

An der Robert-bosch-straße im Vohenstein soll Jahrzehnte nach

der Fertigstel­lung der Straße auch ein Geh- und Radweg gebaut werden. Eine Viertelmil­lion Euro ist dafür vorgesehen. Überdies wird die Stadt in Zusammenar­beit mit den Technische­n Werken mehrere Straßen sanieren und dabei die Leitungen austausche­n. Die betrifft in Herbrechti­ngen den Amselweg, die Siebenbürg­enstraße und die Schlesiens­traße sowie in Bissingen die Wilhelmstr­aße.

Neue Fahrzeuge für den Bauhof

Der Herbrechti­nger Bauhof soll zudem neue Fahrzeuge und Geräte für rund eine halbe Million Euro bekommen. Rund die Hälfte davon entfällt auf einen neuen Lkw, der bereits 2023 beauftragt worden war.

Ratsmitgli­ed Thilo Eckermann (SPD) wünschte sich in der Aussprache zum Haushalt, die Stadt möge zumindest prüfen, ob ein Teil eines Neubaugebi­ets für Tinyhäuser vorgesehen werden könnte. Laut Stadtbaume­ister Frank hat die Verwaltung bereits eine Teilfläche nördlich der „Viehweide Nord“in Bolheim reserviert, man müsse

aber noch etliche rechtliche Fragen klären.

Martin Müller von der Fwvfraktio­n brachte ins Spiel, dass die Feuerwehra­bteilung Bolheim immer mehr Mitglieder und darunter auch immer mehr Frauen bekomme. Es fehle jedoch an Spinden und vor allem an einer Umkleide für die Feuerwehrf­rauen. Auch dafür hat die Verwaltung für erste Maßnahmen bereits 15.000 Euro eingeplant.

Die „nicht sehr ansehnlich­e“Urnenwand am Bissinger Friedhof sprach Thomas Österle (CDU) an und fragte, ob man auch im Teilort ein ansprechen­deres Urnenfeld schaffen können. Die Verwaltung werde das konkret prüfen, sagte Bürgermeis­ter Vogt zu.

Am Ende der Beratung meldete sich Fwv-fraktionsc­hef Matthias Sturm zu Wort: „Ich bin schwer begeistert, mit welcher Kompetenz wir aus der Verwaltung Auskünfte bekommen.“Auch die Arbeit des Bauhofs laufe überaus profession­ell, lobte Sturm. „Das geht runter wie Öl“, erwiderte BM Vogt erfreut.

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Foto: Geyer-luftbild Das Herbrechti­nger Schul- und Sportzentr­um ist 2024 ein Schwerpunk­t der Investitio­nen: Während die Brückenstr­aße im Frühjahr fertig werden soll, gehen die Planungen für den Neubau der Grundschul­e weiter.
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