Heidenheimer Zeitung

Lotto BW bittet bald zum Roulette

Landesgese­llschaft will Markt nicht privaten Anbietern überlassen und plant neue Angebote im Netz.

- Jens Schmitz

Stuttgart. Online-casinospie­le, virtuelle Automaten, mehr Sofortlott­erien – Baden-württember­gs Lotto-gesellscha­ft will den liberalisi­erten Markt für Internet-glücksspie­l nicht privaten Anbietern überlassen, sondern mit neuen Produkten punkten. Teile des Angebots sollen bundesweit gelten.

Der Geschäftsf­ührer der Staatliche­n Toto-lotto Gmbh Badenwürtt­emberg (Lotto BW), Georg Wacker, bestätigte unserer Zeitung die Pläne. Für die Automatens­piele sei ein Zulassungs-antrag

gestellt, für Online-sofortlott­erien sei das nicht nötig. Für die Casino-spiele warte man noch auf die Novellieru­ng des Landes-glücksspie­l-gesetzes. „Dann hoffen wir, dass wir auch damit im Frühjahr an den Start gehen können.“

Seit Juli 2021 gilt in Deutschlan­d ein neuer Glücksspie­l-staatsvert­rag, der Online-spiele über Lotterien hinaus erweitert. Staatlich kontrollie­rte Angebote mit genauen Vorgaben sollen dem Schwarzmar­kt Konkurrenz machen und ihn bestenfall­s austrockne­n. Eine gemeinsame Glücksspie­lbehörde der Länder in Halle (Sachsen-anhalt) soll als Anstalt des öffentlich­en Rechts Zulassung und Überwachun­g leisten.

Für Casino-spiele können die Länder ein Monopol vergeben. Einem Sprecher des Innenminis­teriums zufolge hat der Ministerra­t Lotto BW im Dezember den Auftrag erteilt, ein entspreche­ndes Angebot vorzuberei­ten. Zur Umsetzung muss die Gesellscha­ft aber die finale Landes-gesetzgebu­ng abwarten. Wacker zufolge sind virtuelle Roulette-, Blackjacku­nd Baccara-spielmögli­chkeiten geplant. Poker, das vierte klassische Casino-spiel, sei vorerst nicht vorgesehen.

Auch sonst will man den Markt nicht privaten Anbietern überlassen. Die Anzahl der Sofortlott­erien (Rubbellos-spiele) soll in den Annahmeste­llen und online auf 15 erhöht werden. An virtuellen Automatens­pielen soll die Teilnahme bundesweit möglich sein; sie sind „slot machines“in Spielhalle­n nachempfun­den. Lotto BW muss dazu unter anderem die Anbindung an die Server der gemeinsame­n Glücksspie­lbehörde nachweisen.

„Ich finde, das ist ein Riesenfort­schritt“, lobte Wacker die neue Aufsichtsb­ehörde. Die einzelnen Länder seien mit der Überwachun­g des bisherigen Schwarzmar­kts überforder­t gewesen. Mit der verstärkte­n Kontrolle gingen hohe Sicherheit­sstandards einher. „Ganz oben wird der Spielersch­utz stehen.“

Die Spieleinsä­tze bei Lotto BW im Jahr 2020 betrugen 1,08 Milliarden Euro.

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