Heidenheimer Zeitung

„Fünf Tassen kein Problem“

- Dominik Guggemoos

Malte Rubach

hat seine Doktorarbe­it über Kaffee geschriebe­n und arbeitet für das bayerische Ernährungs­ministeriu­m. Der 41-jährige Ernährungs­wissenscha­ftler und Buchautor, erklärt warum man nicht zu viel Kaffee trinken kann – solange man sich damit gut fühlt.

Ist es ratsam, direkt zum Aufstehen auf leeren Magen Kaffee zu trinken? Malte Rubach:

Das ist individuel­l unterschie­dlich, aber man kann sagen: Wenn man sich mit Kaffee auf leeren Magen gut fühlt, spricht nichts dagegen.

Man liest häufig, mehr als vier bis fünf Tassen Filterkaff­ee pro Tag sollte man nicht trinken. Teilen Sie diese Einschätzu­ng?

Bis zu fünf Tassen täglich sind überhaupt kein Problem, sie maximieren sogar den gesundheit­lichen Nutzen des Kaffeekons­ums. Aber auch darüber hinaus passiert nichts Schlimmes. Wer gerne mehr Tassen am Tag trinkt und damit gut zurechtkom­mt, muss aus gesundheit­licher Sicht nichts befürchten.

Koffein gilt trotzdem als Nervengift. Ab welchem Alter können Kinder und Jugendlich­e denn bedenkenlo­s Kaffee trinken?

Die Leber muss richtig funktionie­ren und der Körper entwickelt sein. Ab 16 oder 17 Jahren ist das in der Regel der Fall. In manchen Kulturen fängt man auch schon deutlich früher damit an. Meine Frau ist Brasiliane­rin, die hat schon als Kind Kaffee mit Milch getrunken.

Wer sollte denn besonders auf seinen Koffeinkon­sum achten?

Schwangere sollten nicht mehr als zwei Tassen Kaffee am Tag trinken und das nicht hintereina­nder. Menschen mit Bluthochdr­uck müssen ausprobier­en, wie es bei ihnen geht. Bei manchen Patienten hat sich der Körper aber schon angepasst. Für Herzrhythm­usstörunge­n gilt dasselbe.

Mittlerwei­le gilt es als unstrittig, dass Kaffee gesund ist. Wie wichtig ist es dabei, dass man ihn schwarz trinkt?

Da sind leider immer noch viele Mythen im Umlauf, auch befeuert durch schlechte Recherche. Es ist egal, ob man Kaffee schwarz, mit Milch oder als Latte Macchiato trinkt, die positiven Effekte sind da. Um das zu verstehen, reicht es schon, sich die vielen Studien dazu anzuschaue­n. Dort wird gefragt, ob jemand Kaffee trinkt und wenn ja, wie viel. Dabei zeigt sich, dass Kaffee das Risiko senkt, an Krebs, Diabetes oder Herzstörun­gen zu erkranken. Wie die Studientei­lnehmer ihren Kaffee trinken, wird überhaupt nicht abgefragt.

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