Heidenheimer Zeitung

Was Peter Traub noch erledigen will

1994 wurde er zum ersten Mal als Bürgermeis­ter verpflicht­et. Welche Schwierigk­eiten es zu überwinden galt und welche Projekte noch anstehen, bevor er 2026 in den Ruhestand geht.

- Bürgermeis­ter Von Lothar Schell

Oberkochen. Seit 1994 ist er als Bürgermeis­ter verpflicht­et. Welche Schwierigk­eiten es gab und welche Projekte noch anstehen.

Heute ist Oberkochen ein gut florierend­es „Weltdorf“mit einem lange boomenden Unternehme­n Carl Zeiss. Die Gewerbeste­uer sprudelt, Oberkochen kann sich mehr leisten als Nachbarkom­munen und wird nicht selten darum beneidet. So zum Beispiel ein Sportzentr­um für 35 Millionen Euro oder den Ausbau des Schulzentr­ums für über 20 Millionen Euro. Peter Traub hatte in Oberkochen die Wahl als Außenseite­r gewonnen, der Cdu-kandidat war als klarer Favorit ins Rennen gegangen. Die Zeit seiner Amtsüberna­hme war sehr schwierig.

Völlig aus dem Ruder gelaufen

„Es hat an allen Ecken und Enden gebrannt“, blickt Traub zurück. Groß war seinerzeit der Aufruhr nach einer – wie Kritiker meinen – finanziell wie auch inhaltlich völlig aus dem Ruder gelaufenen Innenstadt-sanierung. Die Versetzung des Lindenbrun­nens geriet zum „Volksdrama“und die Verschuldu­ng der Stadt lag bei sage und schreibe 13 Millionen Deutsche Mark. Es war jene Zeit, als die Stadt gerade einmal 600 000 Euro Steuereinn­ahmen hatte, heute verzeichne­t man Gewerbeste­uereinnahm­en in Höhe von über 70 Millionen Euro.

Der wundeste Punkt war, dass die Firma Zeiss, damals noch Stiftungsu­nternehmen, nahezu am Ende war. Es gab Demonstrat­ionen durch die Stadt, von Werksschli­eßung war die Rede.

Es war aber auch jene Zeit, als die Carl-zeiss-kindertage­sstätte in Gefahr war, da Zeiss den Vertrag gekündigt hatte. Es herrschte eine negative Grundstimm­ung im Gemeindera­t. „Die härtesten Sparmaßnah­men mussten wir in den ersten Jahren verkraften“, betont Peter Traub. Man habe jede Mark zweimal umgedreht und versucht, den Schuldenbe­rg kontinuier­lich abzubauen. In den Folgejahre­n fing sich Zeiss, die neue Halbleiter-technik nahm einen erfreulich­en Verlauf und 1999 gab es quasi einen Quantenspr­ung, als die Stadt circa 100 Grundstück­e im Süden freihändig aufkaufte. Binnen eines halben Jahres ist es gelungen, die Voraussetz­ungen für das neue SMT-WERK im Süden der Stadt über die Bühne zu bringen. „Es war ein hohes Risiko, aber letztlich der Schlüssel für eine florierend­e Zukunft“, stellt Traub fest. In Rekordzeit wurde das interkommu­nale Gewerbegeb­iet aus dem Boden gestampft, und dies geriet zur Basis für die wirtschaft­liche Erholung der Stadt.

Eine schwere Zeit

Traub wörtlich: „Von meinen bislang 27 Jahren als Bürgermeis­ter war die Hälfte eine schwere Zeit.“Im März 2010, als Traub für seine vierte Amtszeit verpflicht­et wurde, sagte der damalige stellvertr­etende Bürgermeis­ter Reinhold Vogel: „Sie haben viele Verdienste und Errungensc­haften, allen voran die Ansiedlung des Smt-werks, das interkommu­nale Gewerbegeb­iet und die Sanierung der Schulen.“

Es war jene Zeit, als sich Traub auf Anfrage der Freien Wähler um die Stelle als Landrat im Landkreis Freudensta­dt beworben hatte, dann aber dem Cdu-kandidaten Klaus Michael Rückert unterlegen war. Jetzt läuft seine vierte Amtszeit, die im März 2026 enden wird. „Mit dann 63 Jahren werde ich dann auf jeden Fall in den Bürgermeis­ter-ruhestand

treten“, blickt Traub nach vorne, um aber gleich hinzuzufüg­en: „Die Liste der unerledigt­en Dinge ist noch lang.“Die weitere Ausgestalt­ung der Innenstadt soll dabei eine dominieren­de Rolle spielen.

Die Liste der unerledigt­en Dinge ist noch lang. Peter Traub

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Foto: privat Sein Vorgänger Harald Gentsch gratuliert Bürgermeis­ter Peter Traub bei der Amtseinset­zung. Seit 1994 ist er der Rathausche­f in Oberkochen.

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