Von Eierlikör bis Verfassungsschutz
Was war diese Woche los in Heidenheims Nachbarkreisen? Wie soll in Dillingen Alkohol beim Impfen helfen und wo greift die 15-Kilometer-regel?
Eine Sieben-tage-inzidenz über 200: Was in Bayern eine Einschränkung des Bewegungsradius mit sich bringt, blieb im Ostalbkreis diese Woche folgenlos. Baden-württemberg verzichtet bekanntlich auf die Anwendung der 15-Kilometer-regel und so mussten sich die Aalener am Donnerstag bei einer Inzidenz von 201 zumindest darüber keine Sorgen machen. Stand Freitag war der Wert dann auch wieder auf 179 gesunken.
Unabhängig davon will der Aalener Gemeinderat seine nächste Sitzung online abhalten. Wie die „Schwäbische Post“berichtet, hat das Gremium die entsprechenden Voraussetzungen dafür in der jüngsten Sitzung getroffen. Dort hatten nicht alle Räte der ausdrücklichen Bitte von Oberbürgermeister Thilo Rentschler Folge geleistet, auch am Sitzplatz eine Mund-nasen-bedeckung zu tragen. Im Nachgang darauf angesprochen, verwiesen die maskenfaulen Ratsmitglieder beispielsweise auf gesetzliche Vorgaben und den eingehaltenen Abstand von 1,5 Metern.
Querdenker werden beobachtet
Und was war diese Woche im Alb-donau-kreis bzw. in der kreisfreien Stadt Ulm los? Wie die „Südwest Presse“schreibt, wird die lokale Gruppe „Querdenken 731“jetzt vom Landesverfassungsschutz beobachtet. Man betrachte die Gruppe als Ableger der Stuttgarter Querdenker und wolle herausfinden, ob es Verbindungen ins Milieu der Reichsbürger oder anderer extremistischer Gruppen gebe.
Im Ulmer Impfzentrum zeigt man sich indes zufrieden mit dem Ablauf. Einzige Ausnahme: die Terminvereinbarung über eine Internetplattform. Hier sei die Zahl derer, die verzweifeln sehr hoch, zitiert die „Südwest Presse“einen Arzt des DRK. Stand Montag waren im Ulm mehr als 5600 Personen geimpft worden. Der Inzidenzwert liegt im Albdonau-kreis aktuell bei 164, im Stadtkreis Ulm bei 65.
Landrat Donau-ries-kreis
Im Kreis Göppingen sieht es besser aus: Dort liegt die Inzidenz bei 123. Genau wie in Heidenheim wurden diese Woche auch dort erstmals in Pflegeheimen geimpft. Im eigenen Impfzentrum soll es dann am 22. Januar losgehen. Weil das Informationsbedürfnis sehr hoch sei, wolle man aktiv werden und ein Schreiben an über 80-Jährige versenden.
Aktiv war in Göppingen übrigens auch die Polizei: Bei Kontrollen wurden einige Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-auflagen ausgesprochen. Besonders auffällig war dabei ein Imbissbetreiber, der vor seinem Geschäft Tische für Kunden aufgestellt hatte. Als die Polizisten zwei Tage später noch einmal vorbeikamen, trafen sie erneut Kunden an den Tischen an.
Im bayerischen Kreis Donau-ries liegt die Inzidenz aktuell bei 206. Bereits seit einigen Tagen greift daher die 15-Kilometer-regel, wonach sich die Bürger nicht weiter als 15 Kilometer von ihrer Wohnortgemeinde entfernen dürfen. Wieder aufgehoben wird die Regel erst, wenn der Inzidenzwert sieben Tage in Folge niedriger als 200 liegt.
Im dortigen Impfzentrum wird zwar bereits geimpft, allerdings steht die Maschinerie nach 1670 Personen wieder still: Es gibt keinen Impfstoff mehr. Ein regulärer Betrieb des Impfzentrums sei daher momentan nicht möglich, so Landrat Stefan Rößle. Bis neuer Impfstoff geliefert wird, müsse man um Geduld bitten.
Stichwort Bitte: Zehn Bürgermeister aus dem Donau-rieskreis haben sich an das bayerische Wirtschaftsministerium gewandt. Wie die „Donauwörther Zeitung“schreibt, fordern die Rathauschefs unter anderem eine unkompliziertere Beantragung staatlicher Wirtschaftshilfen.
Polizist vom Dienst suspendiert
Im Kreis Dillingen (Inzidenz: 149) macht derzeit ein Kriminalhauptkommissar von sich reden. Der Mann wurde vom Dienst suspendiert, weil er wiederholt bei Versammlungen aufgetreten sein soll, die sich gegen Corona-regeln richteten. Dabei, schreibt die „Donau Zeitung“, habe er auch einen Bezug zu seiner Arbeit als Polizist hergestellt und von „rechtswidrigen Maßnahmen“gesprochen. Jetzt läuft ein Disziplinarverfahren gegen den suspendierten Beamten – wegen der Verletzung des politischen Mäßigungsgebots sowie der beamtenrechtlichen Neutralitätspflicht.
Mit einer Flasche Eierlikör sollen im Kreis Dillingen zudem Beschäftigte eines Pflegeheims zum Impfen animiert werden. Weil noch viele Mitarbeiter Bedenken hätten, hat der Betreiber Benevit, der unter anderem ein Seniorenheim in Wittislingen führt, zudem versprochen: Jede Einrichtung, in der sich mindestens 60 Prozent der Belegschaft impfen lässt, bekommt einen Bonus von 1000 Euro. Ist die Vorgehensweise von Erfolg gekrönt? Der Betreiber sieht sich bestätigt. Denn: Die Mitarbeiter setzten sich in Folge des durchaus humorvoll gemeinten Hinweises mehr mit dem Impfen auseinander.
„Ich mag dich, deshalb geh’ ich impfen“, heißt es derzeit im Kreis Günzburg (Inzidenz: 106). Mit einer eigenen Kampagne will der Landkreis die Menschen zum Impfen animieren – ganz ohne Eierlikör. Online, in Zeitungen und auf Plakatwänden werden die Motive zu sehen sein. Auch Landrat Hans Reichhart hat sich als Fotomodell zur Verfügung gestellt.
Wir tun alles, um schnellstmöglich zu impfen. Stefan Rößle,