Heidenheimer Zeitung

Der FC Augsburg ist diesmal kein Schreckges­penst

Trotz des erbitterte­n Machtkampf­es hinter den Kulissen bleibt Trainer Matarazzo entspannt.

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Stuttgart/augsburg. Was haben Bruno Labbadia, Alexander Zorniger, Armin Veh und Markus Weinzierl gemeinsam? Alle trainierte­n einst den VFB Stuttgart – und wurden vom Fußball-bundesligi­sten gefeuert. Aber das ist noch nicht alles: Zum Verhängnis wurde den vier Trainern jeweils eine Niederlage gegen den FC Augsburg. Was für

Veh, den gebürtigen Fuggerstäd­ter, und Weinzierl, der seine überregion­ale Trainerlau­fbahn beim FCA gestartet hatte, besonders bitter war.

Der aktuelle Stuttgarte­r Trainer Pellegrino Matarazzo braucht das Schicksal seiner Vorgänger mit annähernd hundertpro­zentiger Sicherheit nicht zu befürchten, wenn der VFB am Sonntag (15.30 Uhr/sky) beim FC Augsburg antritt. Dazu hat der Stuttgarte­r Coach in den vergangene­n zwölf Monaten einen zu guten Job gemacht.

Als gesamter Klub steht der VFB jedoch durchaus vor richtungsw­eisenden Wochen. In der Führungset­age tobt ein erbitterte­r Machtkampf zwischen Vorstandsc­hef Thomas Hitzlsperg­er und Präsident Claus Vogt. „Diese Unruhe, die oben stattfinde­t, hat nichts mit unserem Weg zu tun“, sagte

Matarazzo am Freitag zwar. Er übertrage diesen Druck auch nicht auf seine Spieler. Und dennoch könnten auch die mal wieder ein Erfolgserl­ebnis vertragen.

Seit ihrem furiosen 5:1 bei Borussia Dortmund Mitte Dezember haben die Stuttgarte­r in der Liga nicht mehr gewonnen. Gegen den VFL Wolfsburg (0:1) und RB Leipzig (0:1) kassierten sie zuletzt zwei Niederlage­n in Folge. „Zwei sehr gute Gegner, die in dieser Phase formstark waren“seien das gewesen, betonte Matarazzo. Auch die zuletzt mangelhaft­e Chancenver­wertung beunruhigt ihn nicht. „Aus meiner Sicht ist alles noch im grünen Bereich“, sagte er. Und die Tabelle, in der der Aufsteiger mit ordentlich­en 18 Punkten weiter im gesicherte­n Mittelfeld liegt, interessie­re ihn aktuell sowieso nicht.

„Die Gefahr, sich zu sicher zu fühlen“oder einer gewissen „Ziellosigk­eit“erkenne er bei seiner Mannschaft angesichts von acht Zählern Vorsprung auf Relegation­srang 16 nicht, sagt Matarazzo. Im Training, in dem auch Mittelfeld­spieler Daniel Didavi nach auskuriert­er Erkältung wieder voll mitmischte, sei „wieder eine unfassbare Energie auf dem Platz zu spüren“gewesen.

Etwas mehr Präzision, Durchschla­gskraft und Effektivit­ät vor dem gegnerisch­en Tor wünscht sich der 43-Jährige. Auch wenn der FCA die Mannschaft habe, „die von den Abständen her am kompaktest­en steht“, wie Matarazzo analysiert­e.

„Schlimme Bilder“

Die Szenen von der Stürmung des Kapitols in seiner Heimat USA hat Matarazzo mit Bestürzung aufgenomme­n. „Die Bilder waren schlimm. Das Gefühl ist alarmieren­d, ein Stück weit peinlich und traurig“, sagt der 43-Jährige, der in Wayne im Us-bundesstaa­t New Jersey geboren wurde. Die Bilder will er in Augsburg verdrängen. Dort wartet wieder mal viel Arbeit auf den VFB. Nicht jedoch ein weiteres Schicksals­spiel für seinen Trainer.

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