Hauptsache praktisch
Der Trend geht zu hochwertigen Haushaltsartikeln. Der Wert der online bestellten Präsente fällt je nach Bundesland unterschiedlich aus.
Weingläser, Kaffeemaschinen, Raclette-öfen – vor allem Haushaltsartikel führen laut einer Auswertung des Vergleichsportals Check24 die Online-verkaufslisten vor Weihnachten an. „2020 werden wohl viele praktische Geschenke für zu Hause unter dem Weihnachtsbaum landen“, kommentierte Check24-geschäftsführer Tobias Tammen am Donnerstag das Ergebnis.
Der Trend zu mehr nützlichen Dingen dürfte mit dem allgemein veränderten Einkaufsverhalten während der Corona-pandemie zusammenhängen. Eine groß angelegte Kundenbefragung durch die Unternehmensberatung Alvarez & Marsal hat zwei Kauftrends für 2020 ergeben: Die Menschen orientieren sich bei Käufen mehr an ihren Grundbedürfnissen, und die Entwicklung zum Onlineshopping lässt sich wohl nicht mehr umkehren.
Bei den Auswertungen nach Bundesländern belegen etwa in Hamburg Weingläser Platz eins der Liste. Im Jahr zuvor war es noch Kamera-zubehör – Artikel also, die vor allem bei Urlaubsreisen zum Einsatz kommen. In
Berlin sind Kaffeemaschinen besonders gefragt, in Badenwürttemberg Raclette-öfen, in Brandenburg Full-hdfernseher. Die Laubbläser, die in Rheinland-pfalz und im Saarland ganz vorn liegen, sind eine Besonderheit. Denn sie waren dort auch schon im Vorjahreszeitraum die am häufigsten bestellten Online-artikel. Bei der Auswertung stützt sich Check24 auf die im vierten Quartal dieses Jahres im Shoppingbereich dieses Portals bestellten Produkte.
Mehr Premiumware
Am meisten Geld geben beim Check24-portal derzeit die Brandenburger pro Weihnachtsgeschenk aus. Im Schnitt kaufen sie Geschenke im Wert von 154 Euro. Dahinter folgen Mecklenburg-vorpommern (150 Euro), Bayern (145 Euro). Sachsen-anhalt (144 Euro), Thüringen (143 Euro) und Baden-württemberg (141 Euro). Am sparsamsten sind bei Weihnachtspräsenten die Hamburger mit Ausgaben von im Schnitt 130 Euro pro online gekauftem Geschenk.
Auch wenn der Trend hin zu eher nützlichen Dingen geht – der Preis spielt bei vielen Käufern offenbar eine untergeordnete Rolle. „Premiumprodukte werden in diesem Jahr deutlich mehr gekauft werden“, prognostiziert Fred Hogen vom Marktforschungsunternehmen Nielsen. Begründung: „Die Leute wollen sich etwas gönnen, wenn sie zu Hause bleiben müssen.“
Zur Vorliebe der Deutschen für Online-käufe hat die europäische Statistikbehörde Eurostat interessante Zahlen veröffentlicht. Demnach liegt Deutschland auf Platz zwei der Eu-liste. 84 Prozent der Internetnutzer kaufen hierzulande gelegentlich oder häufig bei Online-händlern. Den ersten Platz belegt Dänemark (86 Prozent), Schweden und die Niederlande (jeweils 84 Prozent) liegen gleichauf mit Deutschland. Am wenigsten verbreitet ist digitales Shoppen in Rumänien (29 Prozent).
Eine gute Platzierung für Deutschland? Man kann es auch anders sehen: Nur 16 Prozent der Internetnutzer halten dem stationären Handel die unbedingte Treue. In Frankreich sind es immerhin 23 Prozent.