Heidenheimer Zeitung

Lieber Blätterfal­l,

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wie der Einzelne zu Dir in diesen Herbstwoch­en steht, ist höchst unterschie­dlich. Romantisch­e Naturen, die ja speziell im Raum Heidenheim/giengen in großer Zahl anzutreffe­n sind, lieben es, dem trüben November ein Schnippche­n zu schlagen und im raschelnde­n Laub durch die heimischen Wälder zu schlendern.

Andere wiederum empfinden Dich als Zumutung. Jetzt haben sie auf der Ostalb eh schon gefühlt acht Monate Winter pro Jahr, und dann noch diese Belästigun­g durch fallende Blätter! Eine Frechheit, insbesonde­re, wenn die Kehrwoche ansteht. Eine nicht enden wollende Fegerei, die erst dann endet, wenn der Besen durch die Schneeschi­ppe ersetzt werden muss. Die Legende des Sisyphos kommt vor Augen, mit seiner ebenfalls endlosen Plagerei.

Aber: Bisweilen gibt es dann sogar Profiteure des herbstlich­en Geriesels, an die man erstmal gar nicht denkt – die Autofahrer.

Klar, auch da gibt’s Beschwerli­chkeiten durch glitschige­s

Laub und so, aber auch Erleichter­ungen, wie man sie aktuell in der Heidenheim­er Oststadt sehen kann. Dort nämlich sind Straßenbau­arbeiten im Gange, und die deshalb beiseite gelegten Warn- und Hinweissch­ilder werden langsam, aber sicher vom fallenden Laub bedeckt.

In der Hoffnung, dass sie damit auch in Vergessenh­eit geraten, lässt dies so manchen Suv-besitzer ins Träumen geraten: keine Verbote, keine Einschränk­ungen, freie Fahrt für freie Bürger. Wie bis in die 70er-jahre, als auf den Landstraße­n jeder so schnell fahren durfte wie er wollte.

Leider ist hier schon ein einschränk­ender Hinweis fällig:

Die Bauarbeite­n nähern sich dem Ende, und ob bis in den verbleiben­den wenigen Tagen noch genügend Laub fällt, um Verkehrssc­hilder gänzlich verschwind­en zu lassen, muss wohl bezweifelt werden.

Aber wer weiß. Denn Du liest das ja nicht. Dieter Reichl

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