Peking hebt Beteiligungszwang auf
Handelspolitik Ausländische Autohersteller müssen nicht mehr Joint Ventures mit chinesischen Firmen eingehen.
China hebt für Autohersteller aus dem Ausland den Zwang zur Beteiligung einheimischer Unternehmen auf. Hersteller von Elektro- und Hybridautos sollen bereits in diesem Jahr von der Auflage befreit werden, sich mit einem chinesischen Partner zusammenzutun. Für Hersteller konventioneller Pkw gilt dies von 2022 an, teilte die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission am Dienstag mit. Damit kommt China langjährigen Forderungen seiner wichtigsten Handelspartner USA und EU nach.
Präsident Xi Jinping hatte vergangene Woche auch angesichts des riesigen Überschusses im Handel mit den USA und Drohungen von Us-präsident Donald Trump mit Zöllen auf zahlreiche chinesische Produkte versprochen, den riesigen chinesischen Automarkt weiter zu öffnen. Die Entwicklungskommission erläuterte nun, binnen fünf Jahren würden alle Restriktionen für ausländische Hersteller aufgehoben. Autounternehmen aus dem Ausland dürfen derzeit nicht mehr als 50 Prozent an einem Unternehmen ihrer Branche in China halten. Daher müssen sie Partnerschaften mit chinesischen Unternehmen eingehen.
Eskalation verhindern
Von 2022 an sollen zudem ausländische Investoren mehr Freiheiten bekommen: Dann sollen sie sich an mehr als zwei Gemeinschaftsunternehmen in der Autoindustrie beteiligen dürfen. Bereits in diesem Jahr sollen zudem die Beteiligungsschranken in den Sektoren Schiffbau und Raumfahrt fallen.
Derweil hat die EU im Streit um die neuen Us-zölle auf Stahlund Aluminiumprodukte jetzt die Welthandelsorganisation eingeschaltet. In einem von der WTO veröffentlichten Dokument beschwert sich die Europäische Union offiziell über die Us-maßnahmen und verlangt den Start von Konsultationen mit der Us-regierung. Mit dem Schritt halten sich die Eu-staaten auch die Möglichkeit offen, Vergeltungszölle auf Us-produkte wie Whiskey, Motorräder und Jeans zu verhängen.
Nach Eu-auffassung wurden die Zölle nicht wie von Washington angeführt aus Sicherheitsgründen, sondern zum Schutz von Us-unternehmen vor ausländischer Konkurrenz verhängt. China sieht das ähnlich und hat Beschwerde erhoben.
Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) will sich bei der am Donnerstag beginnenden Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) für eine Eindämmung des Handelskonflikts einsetzen. Scholz betonte gestern, es müsse sichergestellt werden, dass es nicht zu einer Eskalation komme. Es sei richtig gewesen, dass die EU sich entschieden habe, gemeinsam zu handeln.
6,8 Prozent Wachstum
Dank seines robusten Wachstums sieht sich China gerüstet für den sich zuspitzenden Handelsstreit mit den USA. Die Wirtschaft des Landes sei widerstandsfähig und verfüge über viel Spielraum, sagte Xing Zhihong, Sprecher des Pekinger Statistikamtes. In den ersten drei Monaten legte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,8 Prozent zu.