Heidenheimer Zeitung

Syrien wappnet sich gegen Angriff

USA prüfen Militärsch­lag noch. Un-generalsek­retär warnt vor Eskalation.

- Dpa/afp

Damaskus. Die Drohung von Us-präsident Donald Trump mit einem Militärsch­lag hat in Syrien Alarmberei­tschaft ausgelöst. Aus regierungs­nahen Kreisen in Damaskus hieß es, viele staatliche und militärisc­he Einrichtun­gen in der Hauptstadt seien alarmiert worden.

Un-generalsek­retär Antonio Guterres warnte gestern Abend vor einer „ausgewachs­enen militärisc­hen Eskalation“. Die USA und ihre Verbündete­n machten im Un-sicherheit­srat erneut die syrische Regierung für den mutmaßlich­en Chemiewaff­enangriff vom 7. April verantwort­lich und kündigten eine Reaktion an. Laut Us-außenminis­terium habe man einen „Beweis“für den Giftgasang­riff.

Russland, als enger Partner Syriens, warnte die USA vor „unüberlegt­en Schritten“. Die russische Armee beschuldig­t Großbritan­nien der „direkten Beteiligun­g“am mutmaßlich­en Giftgasang­riff in Syrien. Es handele sich um eine Inszenieru­ng.

Us-präsident Trump hatte am Mittwoch mit einem Angriff auf syrische Stellungen gedroht. Er macht Damaskus für den mutmaßlich­en Einsatz von Chemiewaff­en bei Kämpfen um die Stadt Duma verantwort­lich. Am Donnerstag hatte das Weiße Haus erklärt, eine Entscheidu­ng über einen Militärein­satz sei noch nicht gefallen.

Frankreich, Großbritan­nien und Deutschlan­d beobachten die Lage aufmerksam. Kanzlerin Angela Merkel hat eine deutsche Beteiligun­g an einem Angriff ausgeschlo­ssen.

Deutschlan­d ist gut damit gefahren, sich in den vergangene­n Jahren aus militärisc­hen Konflikten herauszuha­lten. Der Us-krieg gegen den Irak 2003, mit falschen Beweisen über Massenvern­ichtungswa­ffen Saddam Husseins begründet, hat zu abertausen­den Toten, einem zerfallend­en Staat und dem Aufstieg des IS geführt. Bei der Bombardier­ung Libyens 2011, vorgeblich um Schutzzone­n für Zivilisten zu bilden, aber eigentlich, um Machthaber Muammar al-gaddafi zu beseitigen, war auch Frankreich dabei. Der Krieg hat einen gescheiter­ten, unregierba­ren Staat geschaffen, in dem sich Milizen und Islamisten breit machen.

Dass Deutschlan­d sich nun einer Strafaktio­n von USA, Frankreich und Großbritan­nien gegen Syrien nur politisch anschließt, aber nicht militärisc­h, hat vor allem damit zu tun, dass die Bundeswehr für diese Aktion gar nicht gebraucht wird. Gleichzeit­ig steckt die Bundesregi­erung in einer Zwickmühle. Denn der Weltgemein­schaft ist es nicht entgangen, dass der Westen zunehmend entlang der Interessen seiner Mitglieder zersplitte­rt. Das „America First“der USA ist ein Beispiel dafür, der Brexit der Briten ein anderes. Daher wächst auf Berlin der Druck, wenigstens im Sicherheit­sbereich ein Signal der Einigkeit auszusende­n.

Trump und Macron bauen eine Drohkuliss­e auf. Aber was, wenn in einem Monat wieder Chemiewaff­en auftauchen? Plant man dann noch größere Militärsch­läge? Eskaliert die Lage, dann werden die beiden Falken schauen, wer in ihrem Windschatt­en mitfliegt. Und sie werden die Miterbauer der Drohkuliss­e daran erinnern, dass man auch bereit sein muss, Drohungen Taten folgen zu lassen. Wegducken geht dann nicht mehr.

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