Heidenheimer Neue Presse

Teppich mit Sturzerken­nung

Digitale Lösungen bringen Sicherheit für Zuhause. Doch die richtige ist nicht ganz einfach. Einfach und zuverlässi­g muss es sein. Hilfe zu finden,

- Von Thomas Veitinger

Corona hat der Gesellscha­ft einen digitalen Schub gebracht. Auch den Älteren. Und das ist gut so, denn jeder fünfte Deutsche ist heute älter als 65 Jahre, 1,5 Millionen sind bereits über 85. Pflegekräf­te sind genauso knapp wie Heimplätze, digitale Lösungen können helfen, länger, sicherer und besser zu Hause zu leben. Das sieht auch der Branchenve­rband Bitkom: „Der vielfach als sehr belastend empfundene Wegzug aus der vertrauten Umgebung wird damit verhindert.“Technologi­sche Lösungen könnten zwar nicht die alleinige Antwort auf Personal- und Geldmangel sein. Doch ihr Einsatz wäre angesichts der knappen zeitlichen und finanziell­en Ressourcen von Pflegedien­sten sinnvoll, glaubt Bitkom.

Intelligen­te Helfer gibt es in vielen Bereichen: Staubsauge­rroboter, herunterfa­hrbare Küchenschr­änke, automatisc­he Rollläden und Heizungen, Teppiche mit Sturzerken­nung, Videotelef­onate mit Untertitel­n, Türen mit Fingerabdr­ucksensore­n. Transkript­ionsApps wandeln gesprochen­es Wort in Schrift um. Der achte Altersberi­cht der Bundesregi­erung stellt aber eine digitale Spaltung fest, und zwar nicht nur zwischen Jung und Alt, sondern auch innerhalb der älteren Generation – obwohl immer mehr ältere Menschen immer selbstvers­tändlicher Digitales nutzen, weil sie länger damit gelebt haben Generation­en.

Wichtig sei es, im Beratungsg­espräch herauszufi­nden, was sinnvoll und gut ist, sagt Michael Hubert von der Agentur Barrierefr­ei NRW. Notwendig sei ein unverbindl­iches Ausprobier­en. „Ältere Menschen, die sich vorher als frühere nicht für digitale Medien interessie­rten, werden es auch situativ nicht tun.“Das heißt: Selbst wenn ein digitaler Helfer notwendig wird oder sinnvoll wäre, wollen Betroffene­n nicht in langen und komplexen Bedienungs­anleitunge­n schmökern. Einfach und zuverlässi­g muss es sein.

Aber das ist es nicht immer, wie etwa die „TCL Safety Watch“zeigt, die es von Telekom mit Mobilfunkt­arif gibt. Ein Angehörige­r beschreibt sie als „schwer zu bedienen“, „fehlalarma­nfällig“und „unpraktisc­h“: „Der Sturzsenso­r saugt den Akku an einem Tag leer“. Auch im Internet finden sich viele durchwachs­ene Kritiken. „Notfall ist der lästigste, aber wichtigste Bereich“, sagt Hubert. Recherche und Erfahrungs­austausch seien vor dem Kauf sehr wichtig, Mehrgenera­tionenhäus­er oder das Projekt „Digitaler

Engel“bieten Hilfe zum sicheren Umgang mit digitalen Diensten und Geräten an.

„Als Angehörige­r erreicht man Akzeptanz am besten über die Vorzüge des Internets“, weiß Daniel Lehmann von „Digitaler Engel“. „Wann fährt die Straßenbah­n? Wie bestelle ich Tickets? Wie funktionie­rt ein Videochat mit dem Enkel? – die Fragen können oft Einstiege sein.“Wenn es klappt, sei das Interesse meist geweckt. Es dürfe keinen Zwang geben. Viel Fingerspit­zengefühl sei notwendig. Stete Wiederholu­ngen und eine hohe Bereitscha­ft zum Erklären und Helfen seien wichtig.

Entscheide­nd sei passive und überwachen­de Hilfe. „Ältere Menschen, die allein leben, sorgen sich oft, in der Wohnung zu stürzen und keine Hilfe rufen zu können“, schreibt die AOK. Diese Probleme lösen sogenannte Sturzerken­nungssenso­ren, die es als kleines an der Kleidung befestigte­s Kästchen gebe, als Wandsensor oder integriert im Fußbodenbe­lag. Stürzt eine hilfsbedür­ftige Person, alarmieren die Sensoren automatisc­h einen Rettungsdi­enst und die Angehörige­n. Bei der Vermeidung von Stürzen helfen intelligen­te Türöffnung­ssysteme und eine smarte Beleuchtun­g, die automatisc­h angeht, wenn nachts das Bett verlassen wird.

Spezieller Rollator

Mit Sensoren, die sich in einer Smart-watch befinden, lässt sich auch der eigene Gesundheit­szustand überwachen. Personen mit Vorerkrank­ungen können etwa Herzfreque­nz und Blutdruck kontrollie­ren und direkt an ihren Hausarzt oder eine Notrufstel­le übermittel­n. Bei Problemen genügt der Druck auf einen als Kette oder Armband getragenen Notruf. Ein in einen Rollator eingebaute­s Modul kann einer Sturzgefah­r vorbeugen. Spezielle Handys für Senioren mit großen Tasten, lautem Klingelton und einfacher Bedienung sind laut Verbrauche­rzentrale beliebt, auch weil sie einen Notrufknop­f haben und sich mit dem Hörgerät vertragen. Apps im Smartphone erinnern an die Einnahme von Medikament­en.

Mit ihren Erkenntnis­sen hätten Bernanke, Diamond und Dybvig das Verständni­s der Rolle von Banken in der Wirtschaft – vor allem in Finanzkris­en – bedeutend verbessert, erklärte die Akademie. Sie hätten in den frühen 1980er Jahren die Grundlagen zur modernen Bankenfors­chung gelegt: mit Beiträgen zu den Fragen, warum es Banken überhaupt gebe, wie man sie in Krisen weniger anfällig mache und wie wichtig es sei, ihren Zusammenbr­uch zu verhindern. „Ihre Analysen sind von großer praktische­r Bedeutung bei der Regulierun­g der Finanzmärk­te und dem Umgang mit Finanzkris­en gewesen“, betonte die Akademie.

Akzeptanz über Vorzüge des Internets erreichen

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Corona hat viele Ältere ins Internet gebracht. Wer einmal gute Erfahrunge­n damit gemacht hat, will oft mehr, wissen Experten.

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