Heidenheimer Neue Presse

Sieglose Stuttgarte­r trennen sich von Trainer Matarazzo

Die Schwaben reagieren auf ihren schlechten Saisonstar­t in der Bundesliga und stellen Coach Pellegrino Matarazzo frei. Einen Nachfolger gibt es noch nicht.

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Der VFB Stuttgart hat auf die sportliche Krise reagiert und Trainer Pellegrino Matarazzo freigestel­lt. Das gaben die Schwaben am späten Montagnach­mittag nach dem neunten sieglosen Spiel in der Fußball-bundesliga bekannt. Ein Nachfolger stehe noch nicht fest. Die Stuttgarte­r hatten am Sonntag 0:1 gegen den 1. FC Union Berlin verloren. Sie haben als einziger Club in dieser Bundesliga-spielzeit noch nicht gewonnen. In der Tabelle liegt der VFB mit fünf Punkten auf dem vorletzten Platz.

„Der VFB hat Pellegrino Matarazzo viel zu verdanken“, sagte Vorstandsc­hef Alexander Wehrle. Er war am Montag mit Sportdirek­tor Sven Mislintat und dem neuen Berater des Clubs, Sami Khedira, auf dem Vereinsgel­ände zusammenge­kommen. „Letztlich sind wir aber zu der Überzeugun­g gelangt, dass eine Veränderun­g auf der Trainerpos­ition notwendig ist, um nach den negativen Ergebnisse­n der vergangene­n Wochen eine Trendwende herbeizufü­hren.“

Matarazzo habe die Erwartunge­n „nicht nur erfüllt, er hat sie in vielen Punkten sogar übertroffe­n. Auch in schwierige­n sportliche­n Situatione­n haben wir ihn niemals in Frage gestellt, weil wir davon überzeugt waren, mit ihm den bestmöglic­hen Trainer für uns und unseren Weg zu haben“, sagte Mislintat. „Wir sind nun an einem Punkt angelangt, an dem wir davon überzeugt sind, dass die Trennung von Rino unausweich­lich ist.“

Der bis dahin noch weitgehend unbekannte Matarazzo hatte beim VFB in der Winterpaus­e der Saison 2019/2020 den Posten des entlassene­n Tim Walter übernommen und den damaligen Zweitligis­ten im darauffolg­enden Sommer zurück in die Bundesliga geführt.

„Es waren intensive und wunderschö­ne Jahre mit vielen unglaublic­hen Momenten und Erinnerung­en, die für immer bleiben werden“, sagte Matarazzo. „Für die Chance, die mir hier ermöglicht wurde, im Trainerges­chäft Fuß zu fassen, werde ich ewig dankbar sein.“

In der ersten Spielzeit nach dem Wiederaufs­tieg begeistert­en die Schwaben unter dem ItaloAmeri­kaner phasenweis­e mit mutigem Offensivfu­ßball, spielten bis zum Schluss um die internatio­nalen Plätze mit und wurden letztlich Tabellenne­unter. Vergangene Saison schaffte der von vielen Verletzung­s- und Coronasorg­en gebeutelte VFB erst am letzten Spieltag durch ein Lastminute-tor von Wataru Endo gegen den 1. FC Köln (2:1) den Klassenerh­alt.

Matarazzo war mehr als 1000 Tage beim VFB im Amt und stand damit sinnbildli­ch für den neuen Weg, den die Stuttgarte­r unter Sportdirek­tor Sven Mislintat nach dem Abstieg 2019 eingeschla­gen hatten. Sowohl in der Vorsaison als auch im bisherigen Verlauf der aktuellen Spielzeit hatte sich Mislintat trotz ausbleiben­der Erfolgserl­ebnisse immer wieder schützend vor Matarazzo gestellt.

Nur drei Siege in diesem Jahr

Der Sportdirek­tor wollte endlich wieder für mehr Kontinuitä­t auf dem viele Jahre als Schleuders­itz bekannten Trainerstu­hl der Schwaben sorgen. Nach der Pleite gegen Union am Sonntag hatte er Matarazzo aber keine neue Jobgaranti­e mehr gegeben. Insgesamt konnte der VFB im Kalenderja­hr 2022 bislang nur drei seiner insgesamt 26 Liga-spiele gewinnen. Für Matarazzo letztlich zu wenig, um sich weiter im Amt zu halten.

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Foto: Tom Weller/dpa Verzweiflu­ng nach dem 0:1-Rückstand gegen Union Berlin: Vfb-coach Pellegrino Matarazzo am Sonntagabe­nd.

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